"Larung" ist ein Bilderbogen an Geschichten um Saman, Yasmin, Sihar, Laila und ihren Freunden, angereichert durch Perspektiven und Themen, die die gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse unter dem Regime Suhartos prägten. Es geht um die Aufarbeitung des Traumas, das durch die Massenmorde nach dem Putschversuch im September 1965 ausgelöst wurde, um das Leben der hedonistisch orientierten Mittelschicht und um den Widerstand der soziakritisch denkenden und politisch wachen Opposition gegen die Repression der korrupten Militärregierung.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Rezensentin Angela Schader hat Ayu Utamis Doppelroman mit gemischten Gefühlen gelesen. Sowohl "Saman" als auch "Larung" überzeugen zwar durch Fantasie, Experimentierfreude und Mut im Umgang mit Themen, die in Indonesien nach wie vor prekär sind, versichert die Kritikerin. Allerdings hätte sich eher die Form einer Erzählsammlung angeboten, glaubt Schader: Sie folgt hier vier indonesischen Freundinnen, die sich zeitweise alle in New York treffen und sich jeweils auf ihre eigene Weise mit Geschlechterrollen, politischem Widerstand und Sexualität auseinandersetzen. Utami gelingt es nicht nur, in die immer noch verschwiegenen dunklen Bereiche des indonesischen Geschichtsverständnisses vorzudringen, sondern auch die Tabus der sexuell konservativen Gesellschaft zu brechen, schreibt die Rezensentin. Schade, dass das Romangeschehen bisweilen ein wenig zu "verworren" erscheint, klagt die Kritikerin, denn auch Utamis Vorstellungskraft und ihr Verdienst, die brüchige Komplexität Indonesiens sichtbar zu machen, haben Schade ausgesprochen gut gefallen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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