'Learning from Las Vegas' ist der Name eines Forschungsprojekts über die kommerzielle amerikanische Stadt, das die Architekten Robert Venturi und Denise Scott Brown 1968 gemeinsam mit ihrem Assistenten Steven Izenour und Studierenden der Yale University durchführten. Aus diesem Projekt resultierte 1972 die Publikation Learning from Las Vegas. Das Buch markierte in der Architekturtheorie einen Paradigmenwechsel. Venturi und Scott Brown nahmen Kategorien des Gewöhnlichen, des Hässlichen, des Kontextes und des Sozialen in die Diskussion auf und erweiterten somit das Feld des Architektonischen. In der vorliegenden Publikation wird Learning from Las Vegas im Kontext des amerikanischen Architektur- und Städtebaudiskurses der 1960er Jahre untersucht. Dabei stehen Fragen des Stadtbildes sowie die Reflexion der Stadt im Medium des Bildes im Vordergrund. Die Studie zeigt auf, wie die Autoren von Learning from Las Vegas auf Fotografie und Film zurückgriffen, um für die neue, auto-orientierte Form der Stadt adäquate Mittel und Modi der Darstellung zu entwickeln. Darüber hinaus behandelt die Untersuchung Aspekte der Buchgestaltung, versucht aber auch, die Methodik der Autoren von Learning from Las Vegas vor dem Hintergrund einer kunstsoziologischen Theorie kritisch einzuordnen. Martino Stierlis Arbeit wurde ausgezeichnet mit der Goldmedaille der ETH Zürich und dem Theodor-Fischer-Preis 2008 des Zentralinstituts für Kunstgeschichte in München. Las Vegas im Rückspiegel erscheint als erster Band einer neuen Reihe des gta Verlags, der herausragende Dissertationen des Departements Architektur zugrunde liegen. Die für eine breite Leserschaft konzipierte Reihe wird herausgegeben von Andreas Tönnesmann, Marc Angélil und Vittorio Magnago Lampugnani.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Der Schweizer Kunsthistoriker Martino Stierli befasst sich in seiner Forschungsarbeit mit den Voraussetzungen und Auswirkungen des architekturtheoretischen Schlüsseltextes "Learnig from Las Vegas" aus dem Jahr 1972. Für Claudia Schwartz ein dankenswertes Unterfangen, weil der Autor ihr die Begriffe und Themen der städtebaulichen Diskussionen der 60er Jahre ("Roadtown", "Strip" etc.) in Erinnerung ruft und in den Zeitgeist der Popkultur einordnet. Die historische Studie gewinnt dabei für Schwartz an Aktualität, als Plädoyer, Berührungsängste und Widerstandsgesten zu überwinden und die Wahrnehmung zu schulen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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