Grenzen
„Auch Leute, die sehr nett mit ihrem Hund umgehen möchten, müssen Grenzen setzen, selbstverständlich!“
„Lass das! Hunden freundlich Grenzen setzen“ ist ein Sachbuch von Sonja Meiburg. Es erschien im Februar 2021 im Kosmos Verlag
Ja, Grenzen im Leben müssen sein. Auch im Hundeleben
und ganz sicher auch im Leben von Mensch und Hund. Manche Regeln sind dabei eindeutig - nicht das Reh…mehrGrenzen
„Auch Leute, die sehr nett mit ihrem Hund umgehen möchten, müssen Grenzen setzen, selbstverständlich!“
„Lass das! Hunden freundlich Grenzen setzen“ ist ein Sachbuch von Sonja Meiburg. Es erschien im Februar 2021 im Kosmos Verlag
Ja, Grenzen im Leben müssen sein. Auch im Hundeleben und ganz sicher auch im Leben von Mensch und Hund. Manche Regeln sind dabei eindeutig - nicht das Reh hetzen und niemanden beißen zum Beispiel. Andere sind sehr individuell - nicht auf das Sofa und nicht in die Küche gehen könnten dabei individuelle Grenzen sein.
Dass Grenzen gebraucht werden und dass diese individuell sein können steht also nicht zur Diskussion. Die Frage ist nur: Wie kommuniziere ich meine Grenzen dem Hund, ohne dabei unfair zu sein? Für den Hund sind menschliche Grenzen erstmal wenig relevant. Mülleimer ausräumen, Rehe jagen und das Gemüsebeet umgraben sind in Hundeaugen nämlich wirklich eine witzige Sache! Und was Spaß macht ist erlaubt… Genau hier gehen Hunde- und Menschensicht aber eben auseinander und Sonja Meiburg beschreibt in ihrem Buch, wie Grenzen fair an den Hund kommuniziert werden können.
Sie beschreibt dabei ausführlich, warum Strafen für das Setzen von Grenzen nicht geeignet sind. Hierfür erklärt sie, wie Strafen korrekt einzusetzen wären, damit sie die gewünschte Wirkung erzielen. Gleichzeitig geht sie aber auch darauf ein, welche Nebenwirkungen und Falschverknüpfungen durchs Strafen entstehen können. Strafen ist insgesamt nämlich überhaupt nicht einfach und muss vor allem konsequent jedes Mal beim unerwünschten Verhalten ausgeführt werden. Alleine dies fällt den meisten Menschen schwer, denn an guten Tagen darf Fiffi an der Leine ziehen und an anderen Tagen ist es eben absolut unerwünscht…
Hauptsächlich wird aber im Buch natürlich darauf eingegangen, wie ich meinem Hund freundlich Grenzen aufzeigen und beibringen kann. Die Autorin beschreibt dafür, wie man für einen besseren Trainingseffekt erstmal die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von unerwünschtem Verhalten reduziert. Außerdem ist es wichtig, den eigenen Blick auf das positive und nicht auf das unerwünschte Verhalten zu legen. Was möchte man also eigentlich von seinem Hund?
So kann man bei Leinenaggression zum Beispiel erstmal Wege gehen, die nicht so stark von anderen frequentiert werden und das Problem unter möglichst kontrollierten Bedingungen angehen. Dann kann man sich überlegen, was der Hund machen soll anstatt den anderen Hund anzubellen (Alternativverhalten) und dieses Verhalten sinnvoll aufbauen und üben.
Dargestellt werden dazu auch anschaulich Belohnungen, Ablenkungen und sinnvolle Abbruchsignale (Stopp und Geschirrgriff). Auch hier ist natürlich der faire Aufbau essentiell und auch darauf wird eingegangen.
Ebenfalls nicht unterschlagen werden Hinweise darauf, was für Ursachen unerwünschtes Verhalten haben kann - Krankheiten, Erschöpfung, Stress, Tagesgestaltung werden daher ebenfalls besprochen.
Für mich ist das Buch sinnvoll und verständlich aufgebaut. Die Trainingsansätze sind anschaulich erklärt und lassen sich gut umsetzen. Immer wieder gibt es Fallbeispiele aus den Erlebnissen der Hundetrainerin und Tippkästchen mit wichtigen Informationen runden das Buch ab. Sehr gut gefallen hat mir auch, dass das Strafen nicht einfach als blöd dargestellt wird, sondern sachlich und fundiert auf die Regeln beim Strafen eingegangen wird. So werden die Argumente für den fairen und bedürfnisorientierten Umgang mit dem Hund gut untermauert und die Herangehensweise von Sonja Meiburg entsprechend bestärkt.
Mein Fazit: „Lass‘ das“ ist ein sehr gutes Buch, das den Umgang mit fairen Grenzen im Hundetraining beschreibt und einen Weg aufzeigt, wo man als Hundehalter ansetzen kann. Natürlich ersetzt das Buch bei großen Problemen keinen professionellen Hundetrainer, aber es kann definitiv ein guter Einstieg sein und den Umgang von Hund und Halter verbessern bzw. unterstützen. Von mir gibt es also eine klare Leseempfehlung und 5 von 5 Sternen!