Die aktuelle Debatte um die komplexen Fragestellungen ethischer Verantwortung im Bereich der Gentechnologie und molekularen Medizin (embryonale Stammzellenforschung, Pränataldiagnostik, Klonierungsexperimente am Menschen etc.) erfordert einen angemessenen Dialog zwischen den Naturwissenschaften und der Theologie. Dabei gibt es auf beiden Seiten sehr heterogene Positionen und zudem wird die Diskussion durch wechselseitige Missverständnisse und manche Unterstellungen belastet. Der Tagungsband der Dritten Ökumenischen Sommerakademie in Kremsmünster dokumentiert die Referate, in denen renommierte Vertreter und Vertreterinnen der Humangenom-Forschung, Mikrobiologie, Klinischen und Labordiagnostischen Medizin ebenso wie der Sozialethik, Moraltheologie und Dogmatik ihre fachkundigen Erläuterungen und Positionierungen im Bemühen um breites Verständnis vorgelegt haben. So werden - nicht zuletzt bei den kirchenamtlichen Stellungnahmen - auch konfessionsspezifische Varianten ethischer Beurteilungskriterien deutlich, die sich wiederum von einer moslemischen Sicht abheben. Beabsichtigt ist ein Überblick über einige zentrale Problembereiche und die diesbezüglichen Argumentationsstrukturen als Impuls für ein weiterführendes Gespräch über die Plausibilität der vorgelegten Ansätze zugunsten einer persönlichen Meinungsbildung für die derzeit anstehenden politischen und gesetzgeberischen Entscheidungen.