In dieser Forschungsarbeit soll die Entwicklung des kritischen Denkens in Lateinamerika unter besonderer Berücksichtigung der dekolonialen Option analysiert werden. Der räumliche Rahmen ist Lateinamerika, obwohl die dekoloniale Option nicht auf Lateinamerika allein beschränkt ist. Diese kritische Denkströmung hat ihren Kern in der Gruppe Moderne/Kolonialität, in der ich als zentrale Achse die Überwindung des Eurozentrismus und der totalisierenden Vision der Moderne postuliere, und zwar sowohl in den Sozialwissenschaften als auch in anderen Bereichen: Wirtschaft, Politik, Soziales und andere. Eine der größten Herausforderungen für das kritische Denken in Lateinamerika besteht darin, die Notwendigkeit eines situierten Wissens zu formulieren, das zu einer Kritik an den legitimierenden Diskursen der kolonialen Ordnung und der Vision eines minderwertigen Anderen führt. Ziel dieses Beitrags ist es, durch die Analyse der wichtigsten Begriffe und Beiträge der Gruppe einen Beitrag zur Öffnung des Studiums der Sozialwissenschaften zu leisten, indem die Notwendigkeit aufgezeigt wird, alternative Formen zu den eurozentrischen Formen zu entwickeln.