Es steht wohl aufser Frage, dafs eine übersichtliche Zusammen stellung der unter den Begrifl' der Volksetymologie zu fassenden Erscheinungen in der lateinischen Sprache ein wirkliches Bedürfnis der Wissenschaft ist, namentlich auch in folge des grofsen Auf schwungs, welchen das Studium des vulgären Lateins seit einiger Zeit genommen hat, sofern ja eben das Vulgärlatein die meisten Beispiele volksetymologischer Schöpfungen darbietet. Als ich nun vor kurzem daran gehen wollte, meine in vielerlei Zeitschriften, besonders in Fleckeisens Jahrbüchern für I)hilologie lind im Rheinischen Museum, zerstreut gedruckten Etymologien einigermafsen umgearbeitet und durch ungedruckte vermehrt aufs neue herauszugeben, machte ich die Wahrnehmung, dafs eine sehr grofse Anzahl derselben, namentlich viele Lehnwörter, durchaus vom Gesichtspunkt der Volksetymologie aus betrachtet werden müssen, weil man sonst für die oft höchst unregelmäfsigen Laut veränderungen keine Erklärung zu finden vermag: ein Umstand, welcher nur von wenigen Mitforschern bisher einigermafsen in die Wagschale gelegt worden ist. Ich fafste daher den Plan, sozusagen als Einleitung zu jenen Einzeletymologien eine systematische Abhandlung über die lateinische Volksetymologie zu ent werfen. Dieses ursprünglich gar nicht beabsichtigte Thema ist nun unvermerkt infolge des massenhaft anschwellenden Materials zum Hauptthema geworden, so dafs von den Einzeletymologien nur die wichtigere eine Hälfte, die Lehnwörter, in das Buch auf genommen werden konnten. Es sind diefs gröfstenteils solche Wörter, welche wie Hercules, Proserpina, Cocles, Camitlus im Zu sammenhang der systematischen Betrachtung vorkamen, aber nur kurz berührt werden konnten, weil sonst eine zu grofse Menge VOll Exkursen entstanden wäre, die den Überblick völlig gestört hätte.
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