Borcherts wilde Lebenslust, die kühn aus dem fahlen Licht, dem Abschiedsschmerz, der Entbehrung seiner Zeit heraus auflodert - sie leuchtet in Bergmanns knalligem, bestimmtem Rot und Grün vor dem Hintergrund der grau-schwarz-weiß verschwimmenden Nebelzungen des Hamburger Hafens.
Dieses Buch ist
ein wundervolles, berührendes Zwiegespräch zwischen Roberta Bergmann und Wolfgang Borchert, über die…mehrBorcherts wilde Lebenslust, die kühn aus dem fahlen Licht, dem Abschiedsschmerz, der Entbehrung seiner Zeit heraus auflodert - sie leuchtet in Bergmanns knalligem, bestimmtem Rot und Grün vor dem Hintergrund der grau-schwarz-weiß verschwimmenden Nebelzungen des Hamburger Hafens.
Dieses Buch ist ein wundervolles, berührendes Zwiegespräch zwischen Roberta Bergmann und Wolfgang Borchert, über die Grenzen der Zeit hinweg.
Wenn er für Glück und Schmerz wilde und behutsame Worte findet, schmiegen ihre Bilder sich ein in den Klang seiner Worte. Sie kontrastiert und ergänzt ihn, erzählt bildhaft weiter in einer eigenen, gemeinsamem Welt.
Mehr als Borchert allein nehmen Bergmanns Bilder mich auf die Reise nach Hamburg. Eindrücklich-flüchtige Bilder fangen die melancholische Hafenwelt ein und wecken sie berührend zum zwielichtigen Leben.
Der (Über-)Lebensmut, der Borchert durch die Erschöpfung seiner von Krieg und Faschismus gezeichneten Zeit trägt - er ist heute so tröstlich. Wo uns in unserer satt-warmen Geborgenheit vor den vielfachen Abgründen unserer Zeit schauert, tut es wohl, zu wissen, dass jemand, den wir im Schützengraben sitzen sehen - immer wieder ja zum morgen sagt.
In Borcherts flüchtigen, intensiven Begegnungen mit der Liebe - zugleich von Abschied und Ende umgarnt - beschreibt er die Frauen nie als Objekt, aber immer als Gegenüber, als Gespielinnen, als Begehrte, Gebende, sehr fühlbare Andere. Roberta Bergmann gibt diesen Frauen eigene Bilder, sie werden selbst Figur und Facette, mit den Bildern zusammen werden seine Gedichte zu einer Geschichte mit mehreren Protagonist*innen. Lust und Schmerz, Wagnis, Berührung und Einsamkeit spiegeln sich in zweien, im männlichen und weiblichen Narrativ. Danke dafür - das füllt eine Leerstelle, die uns allzuoft begegnet, wenn wir Zeiten durch den Blick der Männer erinnern, deren Überlieferungen wir schätzen. So wie Borchert diese Begegnungen in einer Lebendigkeit, einer Achtung des Gegenübers beschreibt, so wird Bergmanns Hingabe an seine Erzählung spürbar, indem sie sich an der eigenen Lebendigkeit spiegelt.
Wenn wir uns wünschen, dass etwas von uns in unserem Nachlass weiter lebt - so kann es wohl aussehen.
Das einzige Manko für mich ist - wenn ich Lyrik lese, knicke so gern die Seiten, die mir besonders gefallen. Diese hier sind viel zu wertvoll zum Knicken.