Ende einer unglaublichen Reise zwischen vergangener Realität und gegenwärtiger Fiktion
Rosalie, die heimliche Katakomben-Gängerin auf der Suche nach dem Geheimnis ihrer und ihrer Mutter Vergangenheit kommt bei einer Gerichtsverhandlung noch einmal ungeschoren davon, da der Ankläger Pylart – ein
übler Kerl aus der Unterwelt des Pariser Kanallabyrinths, der auch Rosalies einzigen wahren Freund…mehrEnde einer unglaublichen Reise zwischen vergangener Realität und gegenwärtiger Fiktion
Rosalie, die heimliche Katakomben-Gängerin auf der Suche nach dem Geheimnis ihrer und ihrer Mutter Vergangenheit kommt bei einer Gerichtsverhandlung noch einmal ungeschoren davon, da der Ankläger Pylart – ein übler Kerl aus der Unterwelt des Pariser Kanallabyrinths, der auch Rosalies einzigen wahren Freund Ambrose entführt hatte – die Schuld für den in Wahrheit freilich von Rosalie verursachten Brand auf sich nahm.
Rosalie gelingt es, die Tagebücher ihrer Mutter trotz der Warnungen und Verbote ihres Vaters einzustecken und zieht sich in das ihr von ihrer Großmutter vererbten Häuschen zurückzuziehen. Nur „häppchenweise“ nähert sie sich den Erlebnissen ihrer Mutter an, liest langsam und steigert sich jeweils so in die Geschehnisse hinein, dass sie geradewegs selbst zu erleben scheint, was ihre seit 16 Jahren im Koma liegende Mutter so eindrucksvoll schildert.
Offensichtlich schlafwandlerisch macht sie sich an die Orte der Geschehnisse auf, begibt sich ohne es zu merken immer wieder in Gefahr. Auch ihr Wesen verändert sich zunehmend, je mehr sie sich in das Leben ihrer Mutter versenkt. Selbst mit Ambrose gerät sie in Streit. Als ihr Vater davon erfährt, ihre Verfassung konstatiert, will er Rosalie helfen und drängt sie mehr oder weniger, sich in psychiatrische Behandlung zu begeben.
In der ruhigen Klinikatmosphäre kommt Rosalie aber keineswegs zur Ruhe – im Gegenteil. Als sie weiter in den Aufzeichnungen Marguerite’s liest und schließlich gar durch den Keller des Hôpital St. Anne erneut in die Katakomben schleicht, verschlimmert sich ihre Verfassung, gefährdet sie sich selbst immer stärker. Dem Geheimnis ihrer Mutter, des sonderbaren Spiegels und den im Tagebuch genannten Personen immer näher kommend, gerät Rosalie immer stärker unter psychischen Druck, der sich auch für die Leserschaft beklemmend und atemraubend entwickelt.
Peter Schwindt lässt tiefe Einblicke in die Seelenverfassung Rosalies zu, erzeugt eine dichte Nähe auch zu weiteren handelnden Figuren der Geschichte und stellt letztlich das Leben von Rosalie’s Mutter in den Vordergrund. Das lässt bei aller Abstrusität der Geschehnisse Alles noch glaubhafter erscheinen. Auch wenn die Erlebnisse in den Katakomben und der als Folge der verschiedenen aufregenden Momente in den Tiefen der Millionenstadt irgendwie schon bekannt und letztlich eine Wiederholung sind, fehlt dem Buch nie die Spannung.
Es ist keine Action geladene Story und dennoch nimmt sie einem oftmals den Atem. Die Auflösung ist in gewisser Weise logisch, wenn auch nicht unbedingt realistisch. Das tut der ausgezeichneten Trilogie jedoch keinen Abbruch. Ein hervorragender Jugendthriller hat seinen Schluss gefunden.
© 8/2007, Redaktionsbüro Geißler, Uli Geißler, Freier Journalist und Autor, Fürth/Bay.