Wer eine Italienerin heiratet, bekommt die Großfamilie gleich mit dazu.
Nie auf den AC Mailand schimpfen. Die 'Gazzetta dello Sport' erst dem Schwiegervater und dann den beiden Schwägern überlassen, sonst gibt es Ärger. Beim Angeln immer nach der Küstenwache Ausschau halten. Kein zweites Bier bestellen, das macht einen unguten Eindruck. Den Teller leeren, auch wenn das Essen noch lebt. Das Leben mitten in einer italienischen Familie kann ganz schön anstrengend sein, und Stefan Maiwald muss es wissen: Seit sechs Jahren ist er mit Laura verheiratet - und mit dem Rest der Familie.
Nie auf den AC Mailand schimpfen. Die 'Gazzetta dello Sport' erst dem Schwiegervater und dann den beiden Schwägern überlassen, sonst gibt es Ärger. Beim Angeln immer nach der Küstenwache Ausschau halten. Kein zweites Bier bestellen, das macht einen unguten Eindruck. Den Teller leeren, auch wenn das Essen noch lebt. Das Leben mitten in einer italienischen Familie kann ganz schön anstrengend sein, und Stefan Maiwald muss es wissen: Seit sechs Jahren ist er mit Laura verheiratet - und mit dem Rest der Familie.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.10.2007Die schreckliche Familie
Gleich im Vorwort weist der Autor darauf hin, dass er keine "wohlfeil durchkonstruierte Erzählung", sondern eine Art Tagebuch hat schreiben wollen. Der Leser fragt sich nach der Lektüre: Aber wozu? Nicht nur ist der so aufdringlich um Humor und Sprachwitz bemühte Plauderton unerträglich. Auch der Inhalt der so sehr um Originalität und Leichtigkeit ringenden Geschichtchen - die Erlebnisse eines in eine italienische Familie eingeheirateten deutschen Journalisten - ist nichts anderes als wieder einmal der tiefe Griff hinein in die ewigen Abgründe der Italien-Kitsch-Kiste. Zum Vorschein kommen dabei keine wirklichen Personen als vielmehr das immer gleiche Dolce-Vita-Personal einer verklebten Italien-Schwärmerei. Wie ausrangierte Commedia-dell'Arte-Marionetten tritt zur vermeintlichen Belustigung des Lesers die Verwandtschaft des Autors auf. Dabei wird auf keine noch so müde Pointe verzichtet. Diese Art der Italien-Rezeption erinnert an Pasta-Werbespots oder deutsche Musikfilme der sechziger Jahre. Als Entschuldigung könnte allein gelten, dass das Leben auf der norditalienischen Laguneninsel Grado, wo der Autor seine Abenteuer erlebt, mit komplexen italienischen Realitäten nicht allzu viel zu tun hat. Die Wirklichkeitsferne erklärt sich vielleicht aber auch damit, dass der Autor weniger informieren als amüsieren wollte. Doch weder Amüsement noch Erkenntnis stellt sich für den Leser ein. Dafür empfiehlt der Autor in einer der vielen peinvollen Fußnoten keck: "Dieses Buch ist natürlich eine ganz ausgezeichnete Geschenkidee." - Nur, wenn man den Beschenkten verärgern möchte.
üte
"Laura, Leo, Luca und ich - Wie man in einer italienischen Familie überlebt" von Stefan Maiwald. Deutscher Taschenbuch Verlag, 2007. 208 Seiten. Broschiert, 8,90 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Gleich im Vorwort weist der Autor darauf hin, dass er keine "wohlfeil durchkonstruierte Erzählung", sondern eine Art Tagebuch hat schreiben wollen. Der Leser fragt sich nach der Lektüre: Aber wozu? Nicht nur ist der so aufdringlich um Humor und Sprachwitz bemühte Plauderton unerträglich. Auch der Inhalt der so sehr um Originalität und Leichtigkeit ringenden Geschichtchen - die Erlebnisse eines in eine italienische Familie eingeheirateten deutschen Journalisten - ist nichts anderes als wieder einmal der tiefe Griff hinein in die ewigen Abgründe der Italien-Kitsch-Kiste. Zum Vorschein kommen dabei keine wirklichen Personen als vielmehr das immer gleiche Dolce-Vita-Personal einer verklebten Italien-Schwärmerei. Wie ausrangierte Commedia-dell'Arte-Marionetten tritt zur vermeintlichen Belustigung des Lesers die Verwandtschaft des Autors auf. Dabei wird auf keine noch so müde Pointe verzichtet. Diese Art der Italien-Rezeption erinnert an Pasta-Werbespots oder deutsche Musikfilme der sechziger Jahre. Als Entschuldigung könnte allein gelten, dass das Leben auf der norditalienischen Laguneninsel Grado, wo der Autor seine Abenteuer erlebt, mit komplexen italienischen Realitäten nicht allzu viel zu tun hat. Die Wirklichkeitsferne erklärt sich vielleicht aber auch damit, dass der Autor weniger informieren als amüsieren wollte. Doch weder Amüsement noch Erkenntnis stellt sich für den Leser ein. Dafür empfiehlt der Autor in einer der vielen peinvollen Fußnoten keck: "Dieses Buch ist natürlich eine ganz ausgezeichnete Geschenkidee." - Nur, wenn man den Beschenkten verärgern möchte.
üte
"Laura, Leo, Luca und ich - Wie man in einer italienischen Familie überlebt" von Stefan Maiwald. Deutscher Taschenbuch Verlag, 2007. 208 Seiten. Broschiert, 8,90 Euro.
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"Als Geschenk für die Toskana-Fraktion eine echte alternative zum Reiseführer oder zur Flasche Wein."
Wilhelmshavener Zeitung 17.10.2007
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