»Lieber ein blutiges Ohr und zufrieden.«
Lauter Leben begegnet uns in Helga Schuberts Debüt von 1975: Alleinstehende
Freundinnen, die so allein gar nicht stehen, ein spätes Mädchen fi ndet unverhofft
einen Mann und in einer chaotischen Familie wünscht sich das Kind einen Hund.
Mit feiner Ironie und literarischem Gespür fängt Schubert Tragik und Komik des
DDR-Alltags ein. Mit einem Nachwort von Sarah Kirsch.
Lauter Leben begegnet uns in Helga Schuberts Debüt von 1975: Alleinstehende
Freundinnen, die so allein gar nicht stehen, ein spätes Mädchen fi ndet unverhofft
einen Mann und in einer chaotischen Familie wünscht sich das Kind einen Hund.
Mit feiner Ironie und literarischem Gespür fängt Schubert Tragik und Komik des
DDR-Alltags ein. Mit einem Nachwort von Sarah Kirsch.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensent Renatus Deckert singt eine Hymne auf Helga Schubert, die vor zwei Jahren den Bachmann-Preis gewann, die zwanzig Jahre zuvor allerdings vom Literaturbetrieb ignoriert wurde . Völlig unverständlich findet Deckert das, denn Schuberts Bücher, überwiegend zu DDR-Zeiten entstanden, sprießen vor "Lebenserfahrung und Zartsinn", wie er hinzufügt. Nun also erscheint auch ihr im Jahr 1975 erstmals publiziertes Debüt "Lauter Leben" noch einmal, freut sich der Kritiker. In den Erzählungen begegnet er Helden, wie er sie von Fotografien von Helga Paris kennt, und staunt, wie wenig Striche Schubert braucht, um die Leben ihrer Figuren zu entwerfen. Er lauscht hier etwa einem einsamen Alten, der von seiner Ehe, seinem Job als Schlachter, vom Krieg und seinem Pferd erzählt oder einem Friseur, der darüber nachdenkt, wie sein Freund die DDR-Grenzer überlisten kann. Nicht zuletzt bewundert Deckert Witz, Mitgefühl und Experimentierfreude der Autorin.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Der Reiz der Lektüre liegt auch darin, ihr zuzusehen, wie sie sich an verschiedenen Arten des Erzählens versucht. Süddeutsche Zeitung 20221026