Ein „Genie der Freundschaft“ und seine vielfältigen Kommunikationsbeziehungen
Wie nur wenige seiner Zeitgenossen stand der Züricher Theologe und Schriftsteller Johann Caspar Lavater (1741-1801) in intensivem Briefwechsel und persönlichem Austausch mit den theologischen, geistigen und sozialen
Strömungen seiner Zeit. Sein Leben und Werk waren in äußerst enger Weise mit Kultur und Gesellschaft,…mehrEin „Genie der Freundschaft“ und seine vielfältigen Kommunikationsbeziehungen
Wie nur wenige seiner Zeitgenossen stand der Züricher Theologe und Schriftsteller Johann Caspar Lavater (1741-1801) in intensivem Briefwechsel und persönlichem Austausch mit den theologischen, geistigen und sozialen Strömungen seiner Zeit. Sein Leben und Werk waren in äußerst enger Weise mit Kultur und Gesellschaft, Theologie und Kirche des 18. Jahrhunderts verflochten.
Lavater besaß ein sehr offenes und angenehmes Wesen, eine ungemeine Kontaktstärke und weitausgreifende Interessen, die es ihm ermöglichten, aus unterschiedlichsten Richtungen Impulse und Anregungen aufzugreifen und daraus eine unverwechselbare eigene geistliche Weltsicht zu formen.
Zu den geistigen und theologischen Strömungen, zu denen Lavater vielfältige Kommunikationen unterhielt, gehören auch zahlreiche Frömmigkeitsbewegungen der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts, die sich vom Spätpietismus bis hin zu den Vorläufern und Wegbereitern evangelischer Erweckungsbewegungen des 19. Jahrhunderts erstreckten. Deren Anhänger hat man oft – mit gewissem Recht und in Anlehnung an Luthers Übersetzung von Psalm 35,20 – als die „Stillen im Lande“ bezeichnet.
Die vorliegende Arbeit geht Lavaters vielfältigen geistlichen Kommunikationsbeziehungen nach und ordnet sie kirchengeschichtlich ein: Lavaters Beziehungen zu diversen pietistischen Strömungen (z.B. Pietisten am Niederrhein, Württembergischer Pietismus), zur Brüdergemeine, zur Deutschen Christentumsgesellschaft, zur Allgäuer Katholischen Erweckungsbewegung und zu den Wegbereitern bzw. Vorläufern der Evangelischen Erweckungsbewegung des 19. Jahrhunderts.
Insgesamt handelt es sich um eine kenntnisreiche Arbeit mit vielen weiterführenden Hinweisen und umfangreicher Bibliographie. Die fünf Sterne sind redlich verdient.