„Lavendelfluch“ von Carine Bernard, erschienen in Verlag KNAUR 2021, ist der dritte Krimi um die sympathische Kommissarsanwärterin Lilou Braque.
Carine Bernard erzählt auf ungefähr 280 Seiten eine spannende Geschichte mit viel Lokalkolorit. Die Autorin ist eine ausgezeichnete Kennerin der
Provence und ihrer Lebensart. Sie kann den Leser auf unterhaltsame Weise fesseln. Die beschriebene Rezepte…mehr„Lavendelfluch“ von Carine Bernard, erschienen in Verlag KNAUR 2021, ist der dritte Krimi um die sympathische Kommissarsanwärterin Lilou Braque.
Carine Bernard erzählt auf ungefähr 280 Seiten eine spannende Geschichte mit viel Lokalkolorit. Die Autorin ist eine ausgezeichnete Kennerin der Provence und ihrer Lebensart. Sie kann den Leser auf unterhaltsame Weise fesseln. Die beschriebene Rezepte und Lokale vermitteln südliches Flair und savoir-vivre. In diesem Krimi sind es tatsächlich zwei unterschiedliche Fälle, die unabhängig voneinander erzählt werden und zunächst nur durch Lilou mit einander verbunden sind.
In den Weinbergen wird ein Toter gefunden. Er wurde aus nächster Nähe erschossen. Niemand kennt ihn, keiner vermisst ihn. Durch den Todesschuss sind seine Papiere total zerfetzt.
Claire, die Nachbarin von Lilou, hat bei einem Trödler einen alten Sekretär erworben. In einem Geheimfach wird ein Kaufvertrag aus den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts entdeckt – jedoch wofür? Als es gelingt die Bezeichnung Chateau Madeleine zu entziffern, sind die beiden noch keinen Schritt weiter, denn auf den Karten und im aktuellen Kataster ist dieser Name nirgendwo verzeichnet. Doch es gibt in Frankreich noch das Napoleonische Kataster, weiß Lilous Freundin Isabelle und sie werden fündig.
Chateau Madeleine war ein Weingut, was in Vergessenheit geriet, weil es keine Erben gab. Doch noch etwas anderes ist merkwürdig. Genau in der Gegend um das ehemalige Weingut wurde auch der Tote gefunden.
Lilou ist sehr motiviert einerseits bei der Aufklärung des Mordfalls und andererseits bei der Lösung des Rätsels um das alte Weingut. Sie ahnt lange Zeit nicht wie eng beides verbunden ist.
Die Geschichte, Caterine Bernard sehr flüssig und informativ erzählt, fesselt den Leser von Beginn an. Man ist mit Lilou und ihren Kollegen viel in der Umgebung von Carpentras unterwegs und sieht die bezaubernden Dörfer und Weinberge direkt vor sich. Es geht weiter nach Marseille, woher der Tote stammt. Lilou ist dabei, weil sie im wahrsten Sinne des Wortes die entscheidenden Puzzlestückchen zur Klärung der Identität des Toten fand.
Sehr interessant und aufschlussreich ist das Eintauchen in die Vergangenheit der Provence, als die ersten Juden aus Deutschland in Frankreich eine neue Heimat suchten. Nicht bei jedem waren sie willkommen und wenn es um Geld und um Besitz geht, geraten Anstand und Moral schnell in den Hintergrund. Dieser rote Faden reicht von der Vergangenheit bis in die heutige Zeit.
Bevor es zu einem spannenden Finale mit einer schlüssigen Auflösung kommt, passiert noch viel Überraschendes in Carpentras. Sogar aus Amerika werden die Ermittlungen tatkräftig unterstützt.
Am Ende gibt neben der Lösung aller Rätsel nicht nur eine neue Liebe für Isabelle, sondern auch eine spannende berufliche Perspektive für Lilou, die mich sehr neugierig auf die Fortsetzung macht.
Gern vergebe ich 5 Sterne und eine klare Leseempfehlung.