Die vorliegende Studie geht der Frage nach, welchen Stellenwert in der deutschen Außenpolitik die ökonomischen und politischen Probleme des ägyptischen Staates im ausgehenden 19. Jahrhundert hatten. Als die Engländer 1882 Ägypten besetzten, standen ihrem Anspruch auf koloniale Kontrolle die Interessen der anderen europäischen Staaten entgegen. Auf der Grundlage von Archivmaterial und veröffentlichten Quellen weist die Arbeit nach, daß Deutschland seitdem zwischen Großbritannien und Frankreich eine Schlüsselposition einnahm. Mit der Drohung wechselnder Koalitionen setzte Bismarck eigene koloniale Ambitionen durch und band die Westmächte erfolgreich in Nordafrika. Seinen Nachfolgern gelang es bei geändertem wirtschaftlichem Rahmen nicht, diese starke Stellung zu halten.