Als Trainer von Manchester United (1986 bis 2013) gewann Sir Alex Ferguson 38 Titel, unter anderem 13-mal die englische Meisterschaft, fünfmal den FA Cup, zweimal die Champions League und einmal den Europapokal der Pokalsieger. 1999 wurde er von Queen Elisabeth II zum Ritter geschlagen.Nach einer erstaunlichen Karriere - zunächst in Schottland, dann über 27 Jahre bei Manchester United - legt Sir Alex Ferguson »Leading« vor, in dem der größte Fußballtrainer aller Zeiten die zentralen Führungsentscheidungen seiner 38-jährigen Teammanager-Karriere analysiert und, gemeinsam mit seinem Freund und Koautor Sir Michael Moritz, die Lektionen herausarbeitet, die jeder im Geschäftsleben und im Leben verwenden kann, um langfristig transformative Erfolge zu erzielen. Von Einstellungskriterien zu Entlassungsentscheidungen, vom Umgang mit Veränderung zu Teamwork, von der Souveränität in der Vorstandsetage bis zur Reaktion auf Misserfolg und Widerstände: »Leading« ist so inspirierend wie praktisch und ein Nachschlagewerk für jede Führungskraft im Beruf, im Sport und im Leben.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.08.2017Führung auf dem Platz
Bücher von Carlo Ancelotti und Alex Ferguson
Die Frage "Was ist gute Führung?" ist keineswegs neu. Sie ist gleichwohl immer aktuell und betrifft alle Lebensbereiche, in denen Menschen gemeinsame Ziele verfolgen. Antworten gibt es nicht nur aus der Wirtschaft, sondern auch aus dem Spitzensport. Die beiden Ausnahmefußballtrainer Carlo Ancelotti und Sir Alex Ferguson, die sich in ihren Persönlichkeitsstrukturen sehr ähnlich sind, haben ihre Erfahrungen und Reflexionen zu den Themen Menschenführung und Führungsstil in zwei Büchern zusammengetragen. Fußballbegeisterte werden von der Lektüre sicherlich fasziniert sein. Führungskräfte der Wirtschaft finden darin anregende und durchaus inspirierende Lektionen aus dem Fußballstadion.
Carlo Ancelotti legt ein Buch mit dem bezeichnenden Titel "Quiet Leadership - wie man Menschen und Spiele gewinnt" vor, das unterhaltsam und lehrreich Fußball mit Führung verbindet. Für ihn liegt in der Ruhe die Kraft. Der Erfolgscoach, der bei den besten Clubs der Welt arbeitete und gefeiert, aber auch gefeuert wurde, meint, dass eine Führungskraft nicht mit eiserner Faust regieren müsse, um Autorität zu behaupten. "Es ist wirkungsvoller, Macht und Einfluss indirekt auszuüben." Dies ist sein Mantra. Zuhören, Vertrauen aufbauen, Meinungen einholen, sich für Persönliches interessieren, empathisch sein, gelassen bleiben, Ruhe ausstrahlen - darauf komme es entscheidend an.
Die Methode Ancelotti kontrastiert damit stark mit dem Führungsstil anderer Top-Trainer wie etwa Diego Simeone oder José Mourinho, die alles andere als ruhig sind. Ancelotti ist sich der Tatsache bewusst, dass für manche "Quiet Leadership" wie Nachgiebigkeit oder gar Schwäche aussehen mag; aber genau das bedeutet es für ihn nicht. Die Art von Zurückhaltung, die er meint, sei eine Stärke vor allem, wenn sie einhergehe mit dem zum Ausdruck gebrachten Respekt vor anderen Menschen. Gleichwohl müsse im Stadion und beim Training klar sein, wer letztlich das Sagen hat (nämlich Ancelotti); aber diese Einsicht (bei den Spielern) müsse das Ergebnis von Respekt und Vertrauen sein und nicht von Angst.
Der sympathische italienische Coach hat einen ausgesprochenen Familiensinn und besitzt klare Wertvorstellungen. Für ihn steht fest, dass Spieler nur dann ihr Bestes geben, wenn sie sich wohl fühlen, und dies in der "Familie" des Clubs. Selbst bekanntermaßen schwer zu führende Diven wie Zlatan Ibrahimovic oder Cristiano Ronaldo loben ihn dafür. So sagt der Weltfußballer Cristiano Ronaldo: "Carlo gibt einem das Gefühl, man werde Teil seiner Familie." Ein schöneres Kompliment konnte er ihm wohl kaum machen.
Ancelotti sieht sich im positiven Sinne als Kümmerer. Er will erster Freund seiner Spieler sein. Daher schirmt er sie ab vor den Spontaneitäten egomanischer Clubpräsidenten. Ihm geht es darum, die Fußballstars stets als Menschen anzusprechen und zu Höchstleistungen zu führen. Dies ist seine in ihm tief verankerte Führungsmaxime. Auf dem Platz hält sich der "Divenflüsterer" indessen nicht an feste Konzepte oder Ballspielideologien (wie Guardiolas Ballbesitz-Dogma); vielmehr ist er durch und durch Pragmatiker. Wichtig ist ihm, Führungsspieler und Wasserträger zu einem auf den Erfolg eingeschworenen Ensemble zusammenzubinden. Ruhig bleibt er auch, wenn er sich über seine ehemaligen Klubchefs äußert: Er klagt nicht, und vor allem klagt er nicht an. Von seinem Engagement beim FC Bayern verspricht er sich, in einer professionell-familiären Atmosphäre erfolgreich arbeiten zu können, die seiner eigenen Persönlichkeit entspricht.
Das Buch von Sir Alex Ferguson, der als Trainer von Manchester United 38 Titel gewann, weist viele Parallelitäten zu Ancelottis Schrift auf. Auch der Schotte Sir Alex ist ein Familienmensch mit klaren Wertvorstellungen (harte Arbeit, Disziplin), der seine Führungsphilosophie in der wohl bewusst mit "Leading" und nicht mit "Leadership" betitelten Schrift darlegt. Das Buch ist eine systematisierte Ansammlung von Erlebnissen und Anekdoten mit bekannten Spielern der englischen Premier League. Sir Alex'Mantra lautet: "Meine Aufgabe war es, jedem begreifbar zu machen, dass das Unmögliche möglich ist."
Darin sieht er völlig zu Recht den Unterschied zwischen Führen und Managen. Er hat sich selbst nie als Manager, wohl aber als An-Führer mit Obsession für den Titelgewinn gesehen. Das Buch mit seinen vielen Fußballreminiszenzen zeigt, dass seine Laufbahn vom Arbeiterkind in Glasgow zum Toptrainer auf einer außergewöhnlichen Mischung aus persönlichem Durchhaltevermögen, Willenskraft und Führungsqualität basierte. Diese Eigenschaften allein reichten jedoch nicht für den Erfolg; sie waren ganz ähnlich wie bei Ancelotti gepaart mit menschlicher Wärme und Empathie für andere.
Das Buch macht deutlich - und dies ist für Unternehmenschefs oder solche, die dies werden wollen, besonders lehrreich -, wie eine einzelne Person eine Organisation prägen und beeinflussen kann. Dies gilt umso mehr, wenn sich der Chef seinen Erfolgshunger und seinen Glauben an den Erfolg über die Jahre hinweg bewahrt. Sir Alex würde dies wohl mit dem Begriff Beständigkeit, basierend auf Vorbereitung, Beharrlichkeit und Geduld, umschreiben. Bei seinen Entscheidungen verlässt er sich, ähnlich wie erfolgreiche Unternehmer, auf seine Augen, seine Ohren und seinen Instinkt.
Beide Bücher sind lesenswert, und dies nicht nur für Fußballfans. Führungskräfte in der Wirtschaft können von den Fußballtrainern einiges lernen, insbesondere, dass gute Führung eher eine Kunst als ein an einer renommierten Management School zu erlernendes Handwerk ist. Ancelotti und Sir Alex haben ihre Erkenntnisse in der Universität des Lebens im Stadion und auf dem Trainingsplatz gewonnen.
ROBERT FIETEN.
Carlo Ancelotti mit Chris Brady und Mike Forde: Quiet Leadership. Wie man Menschen und Spiele gewinnt. Knaus-Verlag, München 2016, 316 Seiten, 19,99 Euro.
Alex Ferguson und Michael Moritz: Leading. Was mich das Leben und meine Jahre bei Manchester United gelehrt haben. Plassen Buchverlage, Kulmbach 2016, 408 Seiten, 24,99 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Bücher von Carlo Ancelotti und Alex Ferguson
Die Frage "Was ist gute Führung?" ist keineswegs neu. Sie ist gleichwohl immer aktuell und betrifft alle Lebensbereiche, in denen Menschen gemeinsame Ziele verfolgen. Antworten gibt es nicht nur aus der Wirtschaft, sondern auch aus dem Spitzensport. Die beiden Ausnahmefußballtrainer Carlo Ancelotti und Sir Alex Ferguson, die sich in ihren Persönlichkeitsstrukturen sehr ähnlich sind, haben ihre Erfahrungen und Reflexionen zu den Themen Menschenführung und Führungsstil in zwei Büchern zusammengetragen. Fußballbegeisterte werden von der Lektüre sicherlich fasziniert sein. Führungskräfte der Wirtschaft finden darin anregende und durchaus inspirierende Lektionen aus dem Fußballstadion.
Carlo Ancelotti legt ein Buch mit dem bezeichnenden Titel "Quiet Leadership - wie man Menschen und Spiele gewinnt" vor, das unterhaltsam und lehrreich Fußball mit Führung verbindet. Für ihn liegt in der Ruhe die Kraft. Der Erfolgscoach, der bei den besten Clubs der Welt arbeitete und gefeiert, aber auch gefeuert wurde, meint, dass eine Führungskraft nicht mit eiserner Faust regieren müsse, um Autorität zu behaupten. "Es ist wirkungsvoller, Macht und Einfluss indirekt auszuüben." Dies ist sein Mantra. Zuhören, Vertrauen aufbauen, Meinungen einholen, sich für Persönliches interessieren, empathisch sein, gelassen bleiben, Ruhe ausstrahlen - darauf komme es entscheidend an.
Die Methode Ancelotti kontrastiert damit stark mit dem Führungsstil anderer Top-Trainer wie etwa Diego Simeone oder José Mourinho, die alles andere als ruhig sind. Ancelotti ist sich der Tatsache bewusst, dass für manche "Quiet Leadership" wie Nachgiebigkeit oder gar Schwäche aussehen mag; aber genau das bedeutet es für ihn nicht. Die Art von Zurückhaltung, die er meint, sei eine Stärke vor allem, wenn sie einhergehe mit dem zum Ausdruck gebrachten Respekt vor anderen Menschen. Gleichwohl müsse im Stadion und beim Training klar sein, wer letztlich das Sagen hat (nämlich Ancelotti); aber diese Einsicht (bei den Spielern) müsse das Ergebnis von Respekt und Vertrauen sein und nicht von Angst.
Der sympathische italienische Coach hat einen ausgesprochenen Familiensinn und besitzt klare Wertvorstellungen. Für ihn steht fest, dass Spieler nur dann ihr Bestes geben, wenn sie sich wohl fühlen, und dies in der "Familie" des Clubs. Selbst bekanntermaßen schwer zu führende Diven wie Zlatan Ibrahimovic oder Cristiano Ronaldo loben ihn dafür. So sagt der Weltfußballer Cristiano Ronaldo: "Carlo gibt einem das Gefühl, man werde Teil seiner Familie." Ein schöneres Kompliment konnte er ihm wohl kaum machen.
Ancelotti sieht sich im positiven Sinne als Kümmerer. Er will erster Freund seiner Spieler sein. Daher schirmt er sie ab vor den Spontaneitäten egomanischer Clubpräsidenten. Ihm geht es darum, die Fußballstars stets als Menschen anzusprechen und zu Höchstleistungen zu führen. Dies ist seine in ihm tief verankerte Führungsmaxime. Auf dem Platz hält sich der "Divenflüsterer" indessen nicht an feste Konzepte oder Ballspielideologien (wie Guardiolas Ballbesitz-Dogma); vielmehr ist er durch und durch Pragmatiker. Wichtig ist ihm, Führungsspieler und Wasserträger zu einem auf den Erfolg eingeschworenen Ensemble zusammenzubinden. Ruhig bleibt er auch, wenn er sich über seine ehemaligen Klubchefs äußert: Er klagt nicht, und vor allem klagt er nicht an. Von seinem Engagement beim FC Bayern verspricht er sich, in einer professionell-familiären Atmosphäre erfolgreich arbeiten zu können, die seiner eigenen Persönlichkeit entspricht.
Das Buch von Sir Alex Ferguson, der als Trainer von Manchester United 38 Titel gewann, weist viele Parallelitäten zu Ancelottis Schrift auf. Auch der Schotte Sir Alex ist ein Familienmensch mit klaren Wertvorstellungen (harte Arbeit, Disziplin), der seine Führungsphilosophie in der wohl bewusst mit "Leading" und nicht mit "Leadership" betitelten Schrift darlegt. Das Buch ist eine systematisierte Ansammlung von Erlebnissen und Anekdoten mit bekannten Spielern der englischen Premier League. Sir Alex'Mantra lautet: "Meine Aufgabe war es, jedem begreifbar zu machen, dass das Unmögliche möglich ist."
Darin sieht er völlig zu Recht den Unterschied zwischen Führen und Managen. Er hat sich selbst nie als Manager, wohl aber als An-Führer mit Obsession für den Titelgewinn gesehen. Das Buch mit seinen vielen Fußballreminiszenzen zeigt, dass seine Laufbahn vom Arbeiterkind in Glasgow zum Toptrainer auf einer außergewöhnlichen Mischung aus persönlichem Durchhaltevermögen, Willenskraft und Führungsqualität basierte. Diese Eigenschaften allein reichten jedoch nicht für den Erfolg; sie waren ganz ähnlich wie bei Ancelotti gepaart mit menschlicher Wärme und Empathie für andere.
Das Buch macht deutlich - und dies ist für Unternehmenschefs oder solche, die dies werden wollen, besonders lehrreich -, wie eine einzelne Person eine Organisation prägen und beeinflussen kann. Dies gilt umso mehr, wenn sich der Chef seinen Erfolgshunger und seinen Glauben an den Erfolg über die Jahre hinweg bewahrt. Sir Alex würde dies wohl mit dem Begriff Beständigkeit, basierend auf Vorbereitung, Beharrlichkeit und Geduld, umschreiben. Bei seinen Entscheidungen verlässt er sich, ähnlich wie erfolgreiche Unternehmer, auf seine Augen, seine Ohren und seinen Instinkt.
Beide Bücher sind lesenswert, und dies nicht nur für Fußballfans. Führungskräfte in der Wirtschaft können von den Fußballtrainern einiges lernen, insbesondere, dass gute Führung eher eine Kunst als ein an einer renommierten Management School zu erlernendes Handwerk ist. Ancelotti und Sir Alex haben ihre Erkenntnisse in der Universität des Lebens im Stadion und auf dem Trainingsplatz gewonnen.
ROBERT FIETEN.
Carlo Ancelotti mit Chris Brady und Mike Forde: Quiet Leadership. Wie man Menschen und Spiele gewinnt. Knaus-Verlag, München 2016, 316 Seiten, 19,99 Euro.
Alex Ferguson und Michael Moritz: Leading. Was mich das Leben und meine Jahre bei Manchester United gelehrt haben. Plassen Buchverlage, Kulmbach 2016, 408 Seiten, 24,99 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Das Führungsvermächtnis einer lebenden Trainerlegende
Die Erwartungen sind hoch. Wenn einer der berühmtesten und erfolgreichsten Fußballtrainer der Welt ein Buch mit dem vielversprechenden Titel 'Leading' herausbringt, dann müsste es doch mit dem Teufel zugehen, wenn man bei der Lektüre nicht ein paar interessante Ansichten und Einsichten serviert bekommt. Interessant jedenfalls für alle, die in irgendeiner Weise mit Führung zu tun haben und sich zudem für Fußball interessieren.
'Führen heißt, andere Menschen zu Höchstleistungen zu bringen'
Dieser Trainer heißt Alex Ferguson und die Liste seiner Erfolge ist lang. Als Trainer von Manchester United gewann Ferguson 38 Titel, unter anderem 13 Mal die englische Meisterschaft, zwei Mal die Champions League und ein Mal den Europapokal der Pokalsieger. Zusammen mit dem ehemaligen Journalisten und Investor Michael Moritz widmet sich Ferguson auf fast 400 Seiten der Frage, die jeden beschäftigen muss, der ein Team, eine Mannschaft, eine Abteilung, ein Unternehmen führt: In all diesen Fällen, schreibt Ferguson, 'besteht die vielleicht wichtigste Aufgabe einer Führungsperson darin, eine Gruppe von Menschen dazu zu bringen, Höchstleistungen abzurufen.' Diesen Menschen möchte Ferguson ein paar Anregungen geben.
Ein anregendes und unterhaltsames Buch für fußballverrückte Führungskräfte
In erzählerischem Tonfall mit vielen Anekdoten und Beispielen aus seiner 40-jährigen Laufbahn als Fußballtrainer behandelt Ferguson die Schlüsselbegriffe, die für jede Führungskraft von Bedeutung sind. So geht es unter anderem um Zuhören, Disziplin, Antrieb, Organisation, Teamwork, Fokussieren, Versagen, Kontrollieren, Sparsamkeit, Rivalität und Vergütung. Das wichtigste Kapitel trägt die Überschrift 'Führen, nicht Managen'. Da gibt es durchaus die eine oder andere Stelle, die von der heute weit verbreiteten und in Führungsseminaren gelehrten Meinung abweicht. Wenn Ferguson zum Beispiel schreibt, dass 'die völlige Kontrolle' aus seiner Sicht 'eine zwingend nötige Grundvoraussetzung ist, um effektiv führen zu können', dann entspricht das nicht unbedingt der herrschenden 'Schulweisheit', die lieber auf Vertrauen setzt.
Roter-Reiter - Fazit: 'Leading' von Alex Ferguson und Michael Moritz ist ein anregendes und unterhaltsames Buch für alle, die sich als Führungskraft weiterentwickeln wollen und sich für Fußball interessieren." Damian Sicking, www.Roter-Reiter.de vom 4.4.2016)
Die Erwartungen sind hoch. Wenn einer der berühmtesten und erfolgreichsten Fußballtrainer der Welt ein Buch mit dem vielversprechenden Titel 'Leading' herausbringt, dann müsste es doch mit dem Teufel zugehen, wenn man bei der Lektüre nicht ein paar interessante Ansichten und Einsichten serviert bekommt. Interessant jedenfalls für alle, die in irgendeiner Weise mit Führung zu tun haben und sich zudem für Fußball interessieren.
'Führen heißt, andere Menschen zu Höchstleistungen zu bringen'
Dieser Trainer heißt Alex Ferguson und die Liste seiner Erfolge ist lang. Als Trainer von Manchester United gewann Ferguson 38 Titel, unter anderem 13 Mal die englische Meisterschaft, zwei Mal die Champions League und ein Mal den Europapokal der Pokalsieger. Zusammen mit dem ehemaligen Journalisten und Investor Michael Moritz widmet sich Ferguson auf fast 400 Seiten der Frage, die jeden beschäftigen muss, der ein Team, eine Mannschaft, eine Abteilung, ein Unternehmen führt: In all diesen Fällen, schreibt Ferguson, 'besteht die vielleicht wichtigste Aufgabe einer Führungsperson darin, eine Gruppe von Menschen dazu zu bringen, Höchstleistungen abzurufen.' Diesen Menschen möchte Ferguson ein paar Anregungen geben.
Ein anregendes und unterhaltsames Buch für fußballverrückte Führungskräfte
In erzählerischem Tonfall mit vielen Anekdoten und Beispielen aus seiner 40-jährigen Laufbahn als Fußballtrainer behandelt Ferguson die Schlüsselbegriffe, die für jede Führungskraft von Bedeutung sind. So geht es unter anderem um Zuhören, Disziplin, Antrieb, Organisation, Teamwork, Fokussieren, Versagen, Kontrollieren, Sparsamkeit, Rivalität und Vergütung. Das wichtigste Kapitel trägt die Überschrift 'Führen, nicht Managen'. Da gibt es durchaus die eine oder andere Stelle, die von der heute weit verbreiteten und in Führungsseminaren gelehrten Meinung abweicht. Wenn Ferguson zum Beispiel schreibt, dass 'die völlige Kontrolle' aus seiner Sicht 'eine zwingend nötige Grundvoraussetzung ist, um effektiv führen zu können', dann entspricht das nicht unbedingt der herrschenden 'Schulweisheit', die lieber auf Vertrauen setzt.
Roter-Reiter - Fazit: 'Leading' von Alex Ferguson und Michael Moritz ist ein anregendes und unterhaltsames Buch für alle, die sich als Führungskraft weiterentwickeln wollen und sich für Fußball interessieren." Damian Sicking, www.Roter-Reiter.de vom 4.4.2016)