Leading is about leadership, management and the pursuit of success. It's a fantastic book, one of the best of its kind. The defining quality of Ferguson and Moritz's book is its clarity. The pair discuss leadership from a purely practical perspective, their raw material being Ferguson's vast experience. If there's one word, though, that characterises his philosophy of management it's discipline... And yet what comes through very strongly is humility, even vulnerability. Every success of his, you realise, has been hard-won. Failure has been a constant threat. Nagging anxiety he just accepted 'as part of my job'. And he wouldn't have had it any other way. -- Daily Mail, Marcus Berkmann
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.08.2017Führung auf dem Platz
Bücher von Carlo Ancelotti und Alex Ferguson
Die Frage "Was ist gute Führung?" ist keineswegs neu. Sie ist gleichwohl immer aktuell und betrifft alle Lebensbereiche, in denen Menschen gemeinsame Ziele verfolgen. Antworten gibt es nicht nur aus der Wirtschaft, sondern auch aus dem Spitzensport. Die beiden Ausnahmefußballtrainer Carlo Ancelotti und Sir Alex Ferguson, die sich in ihren Persönlichkeitsstrukturen sehr ähnlich sind, haben ihre Erfahrungen und Reflexionen zu den Themen Menschenführung und Führungsstil in zwei Büchern zusammengetragen. Fußballbegeisterte werden von der Lektüre sicherlich fasziniert sein. Führungskräfte der Wirtschaft finden darin anregende und durchaus inspirierende Lektionen aus dem Fußballstadion.
Carlo Ancelotti legt ein Buch mit dem bezeichnenden Titel "Quiet Leadership - wie man Menschen und Spiele gewinnt" vor, das unterhaltsam und lehrreich Fußball mit Führung verbindet. Für ihn liegt in der Ruhe die Kraft. Der Erfolgscoach, der bei den besten Clubs der Welt arbeitete und gefeiert, aber auch gefeuert wurde, meint, dass eine Führungskraft nicht mit eiserner Faust regieren müsse, um Autorität zu behaupten. "Es ist wirkungsvoller, Macht und Einfluss indirekt auszuüben." Dies ist sein Mantra. Zuhören, Vertrauen aufbauen, Meinungen einholen, sich für Persönliches interessieren, empathisch sein, gelassen bleiben, Ruhe ausstrahlen - darauf komme es entscheidend an.
Die Methode Ancelotti kontrastiert damit stark mit dem Führungsstil anderer Top-Trainer wie etwa Diego Simeone oder José Mourinho, die alles andere als ruhig sind. Ancelotti ist sich der Tatsache bewusst, dass für manche "Quiet Leadership" wie Nachgiebigkeit oder gar Schwäche aussehen mag; aber genau das bedeutet es für ihn nicht. Die Art von Zurückhaltung, die er meint, sei eine Stärke vor allem, wenn sie einhergehe mit dem zum Ausdruck gebrachten Respekt vor anderen Menschen. Gleichwohl müsse im Stadion und beim Training klar sein, wer letztlich das Sagen hat (nämlich Ancelotti); aber diese Einsicht (bei den Spielern) müsse das Ergebnis von Respekt und Vertrauen sein und nicht von Angst.
Der sympathische italienische Coach hat einen ausgesprochenen Familiensinn und besitzt klare Wertvorstellungen. Für ihn steht fest, dass Spieler nur dann ihr Bestes geben, wenn sie sich wohl fühlen, und dies in der "Familie" des Clubs. Selbst bekanntermaßen schwer zu führende Diven wie Zlatan Ibrahimovic oder Cristiano Ronaldo loben ihn dafür. So sagt der Weltfußballer Cristiano Ronaldo: "Carlo gibt einem das Gefühl, man werde Teil seiner Familie." Ein schöneres Kompliment konnte er ihm wohl kaum machen.
Ancelotti sieht sich im positiven Sinne als Kümmerer. Er will erster Freund seiner Spieler sein. Daher schirmt er sie ab vor den Spontaneitäten egomanischer Clubpräsidenten. Ihm geht es darum, die Fußballstars stets als Menschen anzusprechen und zu Höchstleistungen zu führen. Dies ist seine in ihm tief verankerte Führungsmaxime. Auf dem Platz hält sich der "Divenflüsterer" indessen nicht an feste Konzepte oder Ballspielideologien (wie Guardiolas Ballbesitz-Dogma); vielmehr ist er durch und durch Pragmatiker. Wichtig ist ihm, Führungsspieler und Wasserträger zu einem auf den Erfolg eingeschworenen Ensemble zusammenzubinden. Ruhig bleibt er auch, wenn er sich über seine ehemaligen Klubchefs äußert: Er klagt nicht, und vor allem klagt er nicht an. Von seinem Engagement beim FC Bayern verspricht er sich, in einer professionell-familiären Atmosphäre erfolgreich arbeiten zu können, die seiner eigenen Persönlichkeit entspricht.
Das Buch von Sir Alex Ferguson, der als Trainer von Manchester United 38 Titel gewann, weist viele Parallelitäten zu Ancelottis Schrift auf. Auch der Schotte Sir Alex ist ein Familienmensch mit klaren Wertvorstellungen (harte Arbeit, Disziplin), der seine Führungsphilosophie in der wohl bewusst mit "Leading" und nicht mit "Leadership" betitelten Schrift darlegt. Das Buch ist eine systematisierte Ansammlung von Erlebnissen und Anekdoten mit bekannten Spielern der englischen Premier League. Sir Alex'Mantra lautet: "Meine Aufgabe war es, jedem begreifbar zu machen, dass das Unmögliche möglich ist."
Darin sieht er völlig zu Recht den Unterschied zwischen Führen und Managen. Er hat sich selbst nie als Manager, wohl aber als An-Führer mit Obsession für den Titelgewinn gesehen. Das Buch mit seinen vielen Fußballreminiszenzen zeigt, dass seine Laufbahn vom Arbeiterkind in Glasgow zum Toptrainer auf einer außergewöhnlichen Mischung aus persönlichem Durchhaltevermögen, Willenskraft und Führungsqualität basierte. Diese Eigenschaften allein reichten jedoch nicht für den Erfolg; sie waren ganz ähnlich wie bei Ancelotti gepaart mit menschlicher Wärme und Empathie für andere.
Das Buch macht deutlich - und dies ist für Unternehmenschefs oder solche, die dies werden wollen, besonders lehrreich -, wie eine einzelne Person eine Organisation prägen und beeinflussen kann. Dies gilt umso mehr, wenn sich der Chef seinen Erfolgshunger und seinen Glauben an den Erfolg über die Jahre hinweg bewahrt. Sir Alex würde dies wohl mit dem Begriff Beständigkeit, basierend auf Vorbereitung, Beharrlichkeit und Geduld, umschreiben. Bei seinen Entscheidungen verlässt er sich, ähnlich wie erfolgreiche Unternehmer, auf seine Augen, seine Ohren und seinen Instinkt.
Beide Bücher sind lesenswert, und dies nicht nur für Fußballfans. Führungskräfte in der Wirtschaft können von den Fußballtrainern einiges lernen, insbesondere, dass gute Führung eher eine Kunst als ein an einer renommierten Management School zu erlernendes Handwerk ist. Ancelotti und Sir Alex haben ihre Erkenntnisse in der Universität des Lebens im Stadion und auf dem Trainingsplatz gewonnen.
ROBERT FIETEN.
Carlo Ancelotti mit Chris Brady und Mike Forde: Quiet Leadership. Wie man Menschen und Spiele gewinnt. Knaus-Verlag, München 2016, 316 Seiten, 19,99 Euro.
Alex Ferguson und Michael Moritz: Leading. Was mich das Leben und meine Jahre bei Manchester United gelehrt haben. Plassen Buchverlage, Kulmbach 2016, 408 Seiten, 24,99 Euro
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Bücher von Carlo Ancelotti und Alex Ferguson
Die Frage "Was ist gute Führung?" ist keineswegs neu. Sie ist gleichwohl immer aktuell und betrifft alle Lebensbereiche, in denen Menschen gemeinsame Ziele verfolgen. Antworten gibt es nicht nur aus der Wirtschaft, sondern auch aus dem Spitzensport. Die beiden Ausnahmefußballtrainer Carlo Ancelotti und Sir Alex Ferguson, die sich in ihren Persönlichkeitsstrukturen sehr ähnlich sind, haben ihre Erfahrungen und Reflexionen zu den Themen Menschenführung und Führungsstil in zwei Büchern zusammengetragen. Fußballbegeisterte werden von der Lektüre sicherlich fasziniert sein. Führungskräfte der Wirtschaft finden darin anregende und durchaus inspirierende Lektionen aus dem Fußballstadion.
Carlo Ancelotti legt ein Buch mit dem bezeichnenden Titel "Quiet Leadership - wie man Menschen und Spiele gewinnt" vor, das unterhaltsam und lehrreich Fußball mit Führung verbindet. Für ihn liegt in der Ruhe die Kraft. Der Erfolgscoach, der bei den besten Clubs der Welt arbeitete und gefeiert, aber auch gefeuert wurde, meint, dass eine Führungskraft nicht mit eiserner Faust regieren müsse, um Autorität zu behaupten. "Es ist wirkungsvoller, Macht und Einfluss indirekt auszuüben." Dies ist sein Mantra. Zuhören, Vertrauen aufbauen, Meinungen einholen, sich für Persönliches interessieren, empathisch sein, gelassen bleiben, Ruhe ausstrahlen - darauf komme es entscheidend an.
Die Methode Ancelotti kontrastiert damit stark mit dem Führungsstil anderer Top-Trainer wie etwa Diego Simeone oder José Mourinho, die alles andere als ruhig sind. Ancelotti ist sich der Tatsache bewusst, dass für manche "Quiet Leadership" wie Nachgiebigkeit oder gar Schwäche aussehen mag; aber genau das bedeutet es für ihn nicht. Die Art von Zurückhaltung, die er meint, sei eine Stärke vor allem, wenn sie einhergehe mit dem zum Ausdruck gebrachten Respekt vor anderen Menschen. Gleichwohl müsse im Stadion und beim Training klar sein, wer letztlich das Sagen hat (nämlich Ancelotti); aber diese Einsicht (bei den Spielern) müsse das Ergebnis von Respekt und Vertrauen sein und nicht von Angst.
Der sympathische italienische Coach hat einen ausgesprochenen Familiensinn und besitzt klare Wertvorstellungen. Für ihn steht fest, dass Spieler nur dann ihr Bestes geben, wenn sie sich wohl fühlen, und dies in der "Familie" des Clubs. Selbst bekanntermaßen schwer zu führende Diven wie Zlatan Ibrahimovic oder Cristiano Ronaldo loben ihn dafür. So sagt der Weltfußballer Cristiano Ronaldo: "Carlo gibt einem das Gefühl, man werde Teil seiner Familie." Ein schöneres Kompliment konnte er ihm wohl kaum machen.
Ancelotti sieht sich im positiven Sinne als Kümmerer. Er will erster Freund seiner Spieler sein. Daher schirmt er sie ab vor den Spontaneitäten egomanischer Clubpräsidenten. Ihm geht es darum, die Fußballstars stets als Menschen anzusprechen und zu Höchstleistungen zu führen. Dies ist seine in ihm tief verankerte Führungsmaxime. Auf dem Platz hält sich der "Divenflüsterer" indessen nicht an feste Konzepte oder Ballspielideologien (wie Guardiolas Ballbesitz-Dogma); vielmehr ist er durch und durch Pragmatiker. Wichtig ist ihm, Führungsspieler und Wasserträger zu einem auf den Erfolg eingeschworenen Ensemble zusammenzubinden. Ruhig bleibt er auch, wenn er sich über seine ehemaligen Klubchefs äußert: Er klagt nicht, und vor allem klagt er nicht an. Von seinem Engagement beim FC Bayern verspricht er sich, in einer professionell-familiären Atmosphäre erfolgreich arbeiten zu können, die seiner eigenen Persönlichkeit entspricht.
Das Buch von Sir Alex Ferguson, der als Trainer von Manchester United 38 Titel gewann, weist viele Parallelitäten zu Ancelottis Schrift auf. Auch der Schotte Sir Alex ist ein Familienmensch mit klaren Wertvorstellungen (harte Arbeit, Disziplin), der seine Führungsphilosophie in der wohl bewusst mit "Leading" und nicht mit "Leadership" betitelten Schrift darlegt. Das Buch ist eine systematisierte Ansammlung von Erlebnissen und Anekdoten mit bekannten Spielern der englischen Premier League. Sir Alex'Mantra lautet: "Meine Aufgabe war es, jedem begreifbar zu machen, dass das Unmögliche möglich ist."
Darin sieht er völlig zu Recht den Unterschied zwischen Führen und Managen. Er hat sich selbst nie als Manager, wohl aber als An-Führer mit Obsession für den Titelgewinn gesehen. Das Buch mit seinen vielen Fußballreminiszenzen zeigt, dass seine Laufbahn vom Arbeiterkind in Glasgow zum Toptrainer auf einer außergewöhnlichen Mischung aus persönlichem Durchhaltevermögen, Willenskraft und Führungsqualität basierte. Diese Eigenschaften allein reichten jedoch nicht für den Erfolg; sie waren ganz ähnlich wie bei Ancelotti gepaart mit menschlicher Wärme und Empathie für andere.
Das Buch macht deutlich - und dies ist für Unternehmenschefs oder solche, die dies werden wollen, besonders lehrreich -, wie eine einzelne Person eine Organisation prägen und beeinflussen kann. Dies gilt umso mehr, wenn sich der Chef seinen Erfolgshunger und seinen Glauben an den Erfolg über die Jahre hinweg bewahrt. Sir Alex würde dies wohl mit dem Begriff Beständigkeit, basierend auf Vorbereitung, Beharrlichkeit und Geduld, umschreiben. Bei seinen Entscheidungen verlässt er sich, ähnlich wie erfolgreiche Unternehmer, auf seine Augen, seine Ohren und seinen Instinkt.
Beide Bücher sind lesenswert, und dies nicht nur für Fußballfans. Führungskräfte in der Wirtschaft können von den Fußballtrainern einiges lernen, insbesondere, dass gute Führung eher eine Kunst als ein an einer renommierten Management School zu erlernendes Handwerk ist. Ancelotti und Sir Alex haben ihre Erkenntnisse in der Universität des Lebens im Stadion und auf dem Trainingsplatz gewonnen.
ROBERT FIETEN.
Carlo Ancelotti mit Chris Brady und Mike Forde: Quiet Leadership. Wie man Menschen und Spiele gewinnt. Knaus-Verlag, München 2016, 316 Seiten, 19,99 Euro.
Alex Ferguson und Michael Moritz: Leading. Was mich das Leben und meine Jahre bei Manchester United gelehrt haben. Plassen Buchverlage, Kulmbach 2016, 408 Seiten, 24,99 Euro
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