Geschichten, die in der Zeit des 2. Weltkriegs spielen, üben auf viele Menschen eine ungeheure Anziehungskraft aus – sei es aus informativem Interesse, morbider Faszination oder aus dem Anlass, dass die eigene Familie näher betroffen war. So komme auch ich an kaum einer Geschichte aus den
1930er/40er Jahren vorbei, und war sehr neugierig, als mich der Acabus Verlag über die Neuauflage von Karsten…mehrGeschichten, die in der Zeit des 2. Weltkriegs spielen, üben auf viele Menschen eine ungeheure Anziehungskraft aus – sei es aus informativem Interesse, morbider Faszination oder aus dem Anlass, dass die eigene Familie näher betroffen war. So komme auch ich an kaum einer Geschichte aus den 1930er/40er Jahren vorbei, und war sehr neugierig, als mich der Acabus Verlag über die Neuauflage von Karsten Flohrs “Leah. Eine Liebe in Hamburg” informierte.
Die Geschichte um Leah und Johannes liegt mir trotz der eher geringen Seitenanzahl von rund 200, und der Tatsache, dass der Klappentext bereits alles verrät, besonders am Herzen.
Das Buch ist größtenteils in Tagebuchform geschrieben, wobei der Protagonist als Kind durch seinen Großvater zu Schreiben beginnt. Über die ganze Zeit hinweg spielt die Freundschaft zur gleichaltrigen Leah eine ganz besondere Rolle, sodass die beiden später in ihrer Jugend sang- und klanglos ein Paar werden – als wäre es ihnen schon immer klar gewesen, ihr Leben zusammen zu verbringen. Neben den Tagebucheinträgen springt die Story manchmal in Romanform, in der Johannes’ Enkel die Tagebücher findet und mit seinem Großvater über die Geschehnisse spricht.
In den späten 30er Jahren begann Johannes plötzlich, auch über die politischen Ereignisse in Deutschland zu schreiben. Hitler ist an der Macht, und die Situation für jüdische Bürger wird immer bedrohlicher. Leahs Familie hat zunächst Glück, da die Mutter arisch ist – doch sie ist schwer krank, was ein Auswandern unmöglich, und das Leben der Familie von ihrem Überleben abhängig macht. Man kann sich vorstellen, was unausweichlich geschieht.
So tief berührt haben mich diese Tagebucheinträge deshalb, weil sie nicht gekonnt in Szene gesetzt werden. Johannes schreibt einfach, was ihm durch den Kopf geht, und weiß noch nicht, dass er sich gerade im dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte befindet. Doch auch Leah hat mich als Charakter tief berührt. Eine junge jüdische Frau, die sich für ihre Mitmenschen einsetzt, den Zwangsumgesiedelten zur Seite steht, und tut was sie kann – selbst dann noch, als sie selbst längst verloren ist.
Der Klappentext verrät das schmerzhafte Ende der zweisam verbrachten Liebe, doch hat das Buch trotzdem einen Ausgang, der mir wie blühende Rosen auf einem verwitterten Gedenkstein erschien. Somit kann ich diese Geschichte nur jedem ans Herz legen, der sich für das Thema interessiert.
Fazit:
Ein relativ dünnes Buch, das kaum überrascht und dennoch eine zutiefst berührende Geschichte beinhaltet.