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'In Deutschland sitzen in den Vorständen der 100 umsatzstärksten Firmen gerade einmal 3 Prozent Frauen. International sieht es nicht viel besser aus. Sheryl Sandberg aber ist ganz oben angekommen. Sie ist Geschäftsführerin von Facebook und gehörte davor zur Führungsmannschaft bei Google. Außerdem erzieht sie zusammen mit ihrem Mann Dave zwei Kleinkinder. Sheryl Sandberg ist eine der wenigen sichtbaren Top-Managerinnen weltweit und ein Vorbild für Generationen von Frauen. In ihrem Buch widmet sie sich ihrem Herzensthema: Wie können mehr Frauen in anspruchsvollen Jobs an die Spitze gelangen? Sie…mehr

Produktbeschreibung
'In Deutschland sitzen in den Vorständen der 100 umsatzstärksten Firmen gerade einmal 3 Prozent Frauen. International sieht es nicht viel besser aus. Sheryl Sandberg aber ist ganz oben angekommen. Sie ist Geschäftsführerin von Facebook und gehörte davor zur Führungsmannschaft bei Google. Außerdem erzieht sie zusammen mit ihrem Mann Dave zwei Kleinkinder. Sheryl Sandberg ist eine der wenigen sichtbaren Top-Managerinnen weltweit und ein Vorbild für Generationen von Frauen. In ihrem Buch widmet sie sich ihrem Herzensthema: Wie können mehr Frauen in anspruchsvollen Jobs an die Spitze gelangen? Sie beschreibt äußere und innere Barrieren, die Frauen den Aufstieg verwehren. Anhand von unzähligen Beispielen und Studien zeigt Sandberg, wie jede Frau ihre Ziele erreichen kann und welche Kleinigkeiten dem Erfolg manchmal im Wege stehen.
Autorenporträt
Sandberg, Sheryl
Sheryl Sandberg ist einer der führenden Wirtschaftsbosse, COO bei Facebook und Philanthropin. Sie ist die Autorin des internationalen Bestsellers "Lean In" und gründete LeanIn.org, um Frauen beim Erreichen ihrer Ziele zu unterstützen. Bevor sie zu Facebook kam, war sie Vice President für den weltweiten Vertrieb bei Google und leitete die Stabsstelle des US-Finanzministeriums. Sie lebt mit ihren beiden Kindern im Norden Kaliforniens.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 15.07.2013

Die Psychologie der Macht
Das umstrittene Buch „Lean In“ von Sheryl Sandberg und die Frage, was der Feminismus von einer amerikanischen Topmanagerin lernen kann
„Diese Buch ist keine Autobiografie“, schreibt die Facebook-Geschäftsführerin Sheryl Sandberg am Anfang von „Lean in: Frauen und der Wille zum Erfolg“. Es sei auch kein Selbsthilfe-Buch, keines über Karriere-Planung und auch kein feministisches Manifest. Aber sie irrt sich. In jedem einzelnen Punkt. Und genau das ist das Reizvolle an diesem Buch. Und das Problematische. „Lean in“ ist der seltene Fall eines Topmanager-Buches, das mit den Worten „Ich wurde schwanger“ beginnt und nicht nur in den USA bis heute – im vierten Monat nach der Veröffentlichung der englischen Originalausgabe Mitte März – enorme Aufmerksamkeit genießt.
  Worum geht es? Ganz einfach: Sheryl Sandberg ist der Meinung, dass die Lösung zu vielen Problemen unserer Welt schlicht darin liegt, mehr Frauen auf mächtige Posten zu berufen. In einem Gespräch im Jahr 2010 wies sie auf eine Reihe Statistiken hin, die zeigen, wie schlecht es um die Verteilung der Macht zwischen Männern und Frauen steht. Nur 20 Prozent der Parlamentssitze der Welt werden von Frauen bekleidet. Von den Vorständen der großen Wirtschaftsunternehmen sind sogar nur 14 Prozent weiblich. Nur 17 der 195 unabhängigen Staaten des Planeten werden von Frauen regiert. (Und sie hätte auch noch daran erinnern können, dass Frauen nur etwa ein Prozent des weltweiten Reichtums kontrollieren.) „Die traurige Wahrheit ist“, schreibt sie nun, „dass die Männer noch immer die Welt regieren.“
  Da widerspräche vermutlich nur ein unverbesserlicher Männerrechtler. Sandberg behauptet allerdings auch, dass die Frauen nicht ganz unschuldig daran sind, dass sich an den Machtverhältnissen nichts ändert: Weil sie die Grenzen, die eine sexistische Weltordnung errichtet hat, akzeptieren. Weil es „an Selbstbewusstsein mangelt, weil wir uns verstecken, und weil wir einen Rückzieher machen, wenn wir uns richtig reinhängen müssten“. „Lean in“ – nicht verstecken, sondern sich aus der Deckung wagen –, diese Formulierung taucht immer wieder auf im Buch. Es ist der Sandberg-Slogan. Kein Zufall, dass „Lean In“ auch der Titel der deutschen Ausgabe ist.
  Das Argument, dass die Frauen zu passiv und deshalb mitschuldig an der traurigen Lage seien, wurde natürlich hart kritisiert. Am leidenschaftlichsten polemisierten amerikanische Feministen gegen Sandbergs Idee, die Arbeitswelt von innen heraus zu revolutionieren. Die Washington Post hielt Sandbergs Ansatz für elitär und wies darauf hin, dass ihr Frauen, die nicht weiß seien, nicht reich, für keinen großen Konzern arbeiteten oder nicht wenigstens ein Land regierten, keine Zeile wert seien. Im ehrwürdigen linken Magazin Dissent schrieb Kate Losse, einst Redenschreiber für Facebook-Chef Mark Zuckerberg, dass „Sandbergs Vorstellungen von Arbeit vollkommen lebensfremd sind“. „Lean In“ sei nicht mehr als eine pseudo-feministische, unkritische Aktualisierung von Max Webers 1920 veröffentlichtem Buch „Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus“. Also ein allzu kurzer Schluss von Ersterem auf Letzteres. Als ob es ausreiche, seine Arbeitseinstellung zu ändern, wenn man die allgemeinen Machtverhältnisse ändern wolle.
  Die Kritik ist nicht immer unberechtigt. Obwohl Sandberg zu Recht darauf hinweist, dass die Welt mehr mächtige Frauen braucht, vergisst sie, dass der Feminismus schon immer viel mehr wollte: Er wollte die Art und Weise verändern, wie wir Macht begreifen. Dieser blinde Fleck ihrer Überlegungen könnte damit zu tun haben, dass sie schon so lange mit der Macht vertraut ist. Sofort nach dem Studium arbeitete sie bei der Weltbank für den ehemaligen amerikanischen Finanzminister Larry Summers. Nur eine so eigenartige Feministin wie Sandberg kann ironiefrei schreiben, dass es „die Mission der Weltbank ist, die globale Armut zu verringern“.
  Der Gedanke, dass Frauen grundsätzlich humaner und feinfühliger mit der Macht umgehen als die kriegsverliebten Männer ist jedoch exakt eines der Geschlechter Stereotypen, die der Feminismus einmal zerstören wollte. Wenn Hillary Clinton 2016 amerikanische Präsidentin werden sollte, könnte es gut sein, dass Sheryl Sandberg erleben wird, das auch eine Frau auf dem mächtigsten politischen Posten der Welt nicht die Rettung schlechthin bedeuten muss.
  Sandbergs angeblich feministische Vision von der Zukunft der Arbeit ist ähnlich beunruhigend. In einer der bemerkenswertesten Passagen des Buches schreibt sie, dass sie „fest davon überzeugt ist, dass wir unsere gesamte Persönlichkeit an den Arbeitsplatz mitbringen“: „Ich glaube nicht mehr daran, dass wir so etwas wie ein professionelles Ich haben während unserer Arbeitszeit und ein wahres Ich in der übrigen Zeit. Vielleicht hat es diese Trennung ohnehin nie gegeben, heute – im Zeitalter der Individualität, in dem man permanent seinen Facebook-Status aktualisiert und jeden Schritt auf Twitter dokumentiert – erscheint sie auf jeden Fall noch unsinniger.“
Diese Bemerkung passt erschreckend gut zu den Gedanken der britischen Feminismus-Theoretikerin Nina Power. In ihrem 2011 erschienenen Buch „Die eindimensionale Frau“ beschreibt Power etwas, das sie die „Feminisierung der Arbeit“ nennt, also „das seltsame Phänomen, dass viele wichtige Arbeitsschutzbestimmungen – unter anderem kollektive Tarifrechte oder der Acht-Stunden-Arbeitstag – genau in dem Moment zu verschwinden begannen, in dem die Frauen mächtiger wurden. Heute gibt es statt starken Arbeitnehmerrechten für Männer und prekären Jobs als Teilzeit-Sekretärin für Frauen: prekäre Teilzeit-Hilfsjobs für alle. Die dunkle Seite von Sandbergs Überzeugung, dass wir „unser ganzes Ich“ mit zur Arbeit bringen sollen, ist damit natürlich, dass ein arbeitsloses Ich ein wertloses Ich ist.
  Dennoch ist Sheryl Sandberg unmöglich für eine böse anti-feministische Doppelagentin zu halten, die wir schleunigst loswerden müssten. Obwohl sie von den Frauen, die nicht die große Konzern-Karriere anstreben, offenbar keinen Schimmer hat, dürften ihre Ratschläge für die Frauen, die genau das vorhaben, exzellent sein. Zweifellos versteht sie eine Menge von der Psychologie der Macht in Unternehmen. Man lese dazu nur das Kapitel „Verlassen Sie ihre Firma nicht, so lange sie noch da sind“. Sie erklärt darin, warum so viele Frauen nach ihrer ersten Geburt nicht mehr in die Arbeitswelt zurückkehren. Das läge schlicht daran, dass sich diese Frauen gedanklich schon jahrelang auf genau das eingestellt hätten: „Frauen treffen selten die eine große ,Jetzt-höre-ich-auf-zu-arbeiten’-Entscheidung. Sie treffen vielmehr nach und nach viele kleine Entscheidungen, machen mal hier ein kleines Zugeständnis und bringen dort ein Opfer, von dem sie glauben, dass es nötig ist, um eines Tages eine Familie zu haben.“
  Ähnlich überzeugend ist das Buch dort, wo es darum geht, dass es jüngere Frauen viel schwerer als jüngere Männer haben, Mentoren zu finden. Oder dort, wo Sandbergs zentrale Beobachtung im Mittelpunkt steht, dass es in sexistischen Gesellschaften sehr schwierig ist, mit alten Rollenklischees und Vorurteilen zu brechen. Das ist zwar kein ganz neuer Befund, bislang erschien es jedoch noch nicht klüger, ihn nicht mehr zu wiederholen.
  Und auch wenn ihre Rezepte für mehr Gleichberechtigung in großen Wirtschaftsunternehmen männliche Strategien letztlich nicht überwinden, sondern nur imitieren wollen, so ist es doch nie falsch, daran zu erinnern, wie nützlich es sein kann, von seinen Feinden zu lernen. Über gigantische ökonomische, ethnische und nationale Unterschiede hinweg ist das Patriarchat immerhin die erfolgreichste Bündnistaktik in der Geschichte der Menschheit.
  Die orthodoxe feministische Kritik an „Lean In“ – also die, die so tut, als sei Sheryl keine potenzielle Verbündete, sondern der Todfeind schlechthin – diese Kritik dürfte allerdings von einer generellen Angst um den Feminismus motiviert sein. Engagierte Feministinnen mussten schließlich erleben, wie aus ihrem einst wirklich unbequemen sozialrevolutionären Projekt eine marktkonforme Bewegung wurde und ihre Sehnsucht nach dem feministischen Paradies zu der Sehnsucht, Frauen gleiche Chancen in einer Gesellschaft einzuräumen, deren Zustand längst so zutiefst mangelhaft erscheint. Mit anderen Worten: Sollte Sheryl Sandberg die führende Feministin unserer Zeit sein, dann hätte der Feminismus tatsächlich ein Problem. Wen sie das jedoch nicht ist – und man kann ziemlich sicher sein, dass sie es nicht ist – dann ist sie einfach nur eine weitere wohlmeinende liberale Technokratin. Und dass ist im Grunde doch kein echtes Problem.
RICHARD BECK
Aus dem Englischen von Jens-Christian Rabe
Die dunkle Seite von Sandbergs
Überzeugung ist, dass ein
arbeitsloses Ich ein wertloses ist
Die Kritik an dem Buch
dürfte von einer generellen Angst
um den Feminismus motiviert sein
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 14.04.2014

Fertig ist besser als perfekt
Zwei Ratgeber zum Aussteigen oder Aufsteigen

Gegensätzlicher könnten zwei Ratgeber nicht sein: Sheryl Sandberg, Geschäftsführerin von Facebook, ermutigt alle Frauen, sich aus der Deckung zu wagen und beruflich richtig reinzuhängen. Ausgestiegen sind dagegen drei Männer aus London und New York, sie haben das "Escape Manifest" verfasst: "Das Leben ist kurz, kündigen Sie, fangen Sie etwas Neues an." In ihrem früheren Leben waren Rob Symington, Dom Jackman und Mikey Howe als Manager und Investmentbanker tätig: Gutbezahlte Jobs, um die - dies wünscht sich Sandberg - Frauen unbedingt kämpfen sollten. Frauen boxen sich nach oben, während die Männer die Segel streichen?

Sandberg will mehr Frauen für Führungspositionen in der Wirtschaft motivieren. Zwei Gründe führt sie für das Ungleichgewicht der Geschlechter an: Zum einen müssten sich Frauen in wesentlich höherem Maße beweisen als Männer. In der Tat belegt eine McKinsey-Studie von 2011, dass Männer aufgrund ihres Potentials und Frauen wegen vergangener Erfolge befördert werden. Zum anderen seien Frauen auch deshalb unterrepräsentiert, "weil sie zu wenig für ihr Fortkommen kämpfen". Diese These hat Sandberg heftige Kritik beschert. Denn auf ihrem eigenen Weg nach oben musste sie kaum kämpfen: Als weiße Amerikanerin aus gut situiertem Elternhaus konnte sie nach einem Harvard-Abschluss bei der Weltbank, Google und Facebook arbeiten. Wenn Sandberg über Rückschläge spricht, die sie habe hinnehmen müssen, verweist sie auf eine kinderlose Ein-Jahres-Ehe mit Mitte 20. Inzwischen ist sie 44 Jahre alt und gehört zu den reichsten Frauen der Welt.

Sie rät ihren Geschlechtsgenossinnen, den Arbeitgeber nach dem "größten Wachstum" auszusuchen und den Ehepartner danach, ob dieser bereit sei, nachts die Kinder zu trösten und überhaupt beruflich zurückzustecken. Sie habe beide Ratschläge befolgt und sei damit gut gefahren. Zu ergänzen bleiben ein paar nicht unwesentliche Umstände: Sandbergs Mann kann teilweise von zu Hause aus arbeiten. Ihre Schwester wohnt gleich nebenan und kann jederzeit als Babysitterin einspringen. Für die lästigen Dinge des Lebens - Waschen, Bügeln, Putzen - gibt es Personal in einer Villa, die sich standesgemäß in der Bay Area von Kalifornien befindet.

"Warum arbeiten so viele Menschen in Jobs, die ihnen nichts bedeuten", fragen sich dagegen die drei Aussteiger. Zwei von ihnen gehörten zu den Anzugträgern, die frühmorgens in U-Bahnen Richtung Londoner Finanzviertel fahren, um in fensterlosen Arbeitskäfigen eine Arbeit zu erledigen, die eintönig ist und nichts zum gesellschaftlichen Wohlstand beträgt, aber immerhin gut bezahlt wird. Ausgestiegen sind Symington, Jackman und Howe übrigens freiwillig. Sie raten zu einer erfüllenden beruflichen Tätigkeit, was drei Dinge mit sich bringe. Erstens: die Möglichkeit, das Leben selbst zu gestalten. Zweitens: die Chance, in etwas, was wichtig ist, immer besser und besser zu werden. Drittens: Zahlreiches zu leisten, das im Dienste von etwas Größerem steht als wir selbst. Das Fazit der Autoren lautet: Gründen Sie Ihr eigenes Unternehmen! Finden Sie ein Problem, das Sie stört und auf das Sie sich mit Haut und Haaren stürzen! Im Umgang mit diesem Problem bilde sich allmählich Wissen heraus. "Sammeln Sie nicht länger Qualifikationen", lautet ein weiterer Rat: "Häufig sind Aufbaustudiengänge nichts anderes als eine Form der Verschleppungstaktik. Wir wissen das, weil wir selbst stark in Versuchung waren, uns in einen MBA-Kurs einzuschreiben, um uns etwas Auszeit zu gönnen. Doch so versäumen wir, echte Erfahrungen im richtigen Leben zu sammeln." Von den 50 wichtigsten Managern Amerikas haben übrigens nur fünf einen MBA. Eine davon ist Sheryl Sandberg.

JOCHEN ZENTHÖFER

Sheryl Sandberg: Lean in - Frauen und der Wille zum Erfolg. Econ, Berlin 2013, 312 Seiten, 19,99 Euro

Rob Symington / Dom Jackman / Mikey Howe: Das Escape Manifest. Gabal, Offenbach 2014, 312 Seiten, 24,90 Euro

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