Sue Hubbell, ehemals Bibliothekarin in Rhode Island, dann Bienenzüchterin auf einer einsam gelegenen Farm in Missouri, zeigt uns mit feinem Humor und naturwissenschaftlicher Kenntnis, wie viel wir von Bienen und Fledermäusen, von Insekten und Pflanzen lernen können, kurz: von den faszinierenden Beziehungen und Prozessen in der Natur.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 24.06.2016Allein mit achtzehn Millionen Bienen
Seit "Leben auf dem Land" vor dreißig Jahren erschien, wurde Sue Hubbells Buch zu einem modernen Klassiker des amerikanischen "Nature Writing", zu dessen Kanon die Werke von Henry David Thoreau, John Muir und Edward Abbey zählen. Von Frühling zu Frühling folgt Hubbell lose dem Lauf eines Landjahrs in den Ozark Mountains von Missouri, wo sie, eine geschiedene Frau von fünfzig Jahren, als Imkerin mit achtzehn Millionen Bienen lebt. In kurzen Kapiteln verknüpft sie Naturkunde, Autobiographie und Gesellschaftsporträt. Sie hegt Sympathie für Fledermäuse (als Mückenfresser) und Erdnattern (als Mäusejäger). Sie schlägt Brennholz im Wald, damit sie im Winter in ihrer Hütte nicht erfriert. Wenn sie es in der Hütte nicht mehr aushält, schläft sie im Freien - und fragt sich, ob sie "nicht immer mehr zu einem wildlebenden Wesen" wird. Hubbell macht aber auch deutlich, mit wie wenig sie und ihre Nachbarn in den Ozarks auskommen müssen. Ein Mann fährt einen Luchs an und tötet ihn mit dem Montiereisen: "In der Kreisstadt kriegt man jetzt fünfunddreißig Dollar für das Fell", davon kann er Lebensmittel für die nächste Woche kaufen. Das Buch wurde spät übersetzt, doch die Ausgabe ist mittlerweile vergriffen. Nun ist im Jubiläumsjahr eine Neuauflage erschienen. Die Lektüre weckt den Wunsch, mehr von Hubbell auf Deutsch entdecken zu können.
grae.
Sue Hubbell: "Leben auf dem Land". Aus dem Amerikanischen von Barbara Heller. Diogenes Verlag, Zürich 2016. 268 S., geb., 22,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Seit "Leben auf dem Land" vor dreißig Jahren erschien, wurde Sue Hubbells Buch zu einem modernen Klassiker des amerikanischen "Nature Writing", zu dessen Kanon die Werke von Henry David Thoreau, John Muir und Edward Abbey zählen. Von Frühling zu Frühling folgt Hubbell lose dem Lauf eines Landjahrs in den Ozark Mountains von Missouri, wo sie, eine geschiedene Frau von fünfzig Jahren, als Imkerin mit achtzehn Millionen Bienen lebt. In kurzen Kapiteln verknüpft sie Naturkunde, Autobiographie und Gesellschaftsporträt. Sie hegt Sympathie für Fledermäuse (als Mückenfresser) und Erdnattern (als Mäusejäger). Sie schlägt Brennholz im Wald, damit sie im Winter in ihrer Hütte nicht erfriert. Wenn sie es in der Hütte nicht mehr aushält, schläft sie im Freien - und fragt sich, ob sie "nicht immer mehr zu einem wildlebenden Wesen" wird. Hubbell macht aber auch deutlich, mit wie wenig sie und ihre Nachbarn in den Ozarks auskommen müssen. Ein Mann fährt einen Luchs an und tötet ihn mit dem Montiereisen: "In der Kreisstadt kriegt man jetzt fünfunddreißig Dollar für das Fell", davon kann er Lebensmittel für die nächste Woche kaufen. Das Buch wurde spät übersetzt, doch die Ausgabe ist mittlerweile vergriffen. Nun ist im Jubiläumsjahr eine Neuauflage erschienen. Die Lektüre weckt den Wunsch, mehr von Hubbell auf Deutsch entdecken zu können.
grae.
Sue Hubbell: "Leben auf dem Land". Aus dem Amerikanischen von Barbara Heller. Diogenes Verlag, Zürich 2016. 268 S., geb., 22,- [Euro].
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