Die Gefängnismauern der Justizvollzugsanstalt Bremen-Oslebshausen haben zwei Seiten. Während die innere die Flucht der Insassen verhindern soll, ermöglicht es die äußere Seite der Mauer, daß sich die Gesellschaft nicht mit den Chancen und Problemen des Strafvollzugs auseinandersetzen muß. Selbst Richter, Staatsanwälte und Polizisten besuchen nur sehr selten eine Haftanstalt. Doch noch weniger weiß die Öffentlichkeit über die Realität des modernen Strafvollzugs. Die Mauern der Strafanstalt Bremen-Oslebshausen für die Leser zu öffnen, ist der Anspruch dieses Buches. In einem »Rückblick« versuchen die Autoren, die Entstehungsgeschichte der über 125 Jahre alten Haftanstalt zu dokumentieren, die eng mit der Bremer Strafgesetzgebung im 19. Jahrhundert verknüpft ist. Anschließend wird dem Leser ein »Einblick« in die derzeitige Vollzugspraxis gewährt. Anhand von ausgewählten Interviewpassagen wird das Leben der Menschen hinter den Mauern dargestellt, ohne dabei die Perspektive der Bediensteten auszublenden, die sich täglich um einen hilfreichen Umgang mit den Gefangenen bemühen und diese auf die Zeit nach ihrer Entlassung aus dem Strafvollzug vorbereiten. In einem abschließenden »Ausblick« wird versucht, wichtige Entwicklungstendenzen und Alternativen für den Strafvollzug im 21. Jahrhundert aufzuzeigen, wobei auch die Grenzen dieser neuen Möglichkeiten angesprochen werden.