Im September 2004 musste sich Slavenka Drakulic in den USA einer Nierentransplantation unterziehen. Es war nicht ihre erste. Das Besondere daran: Die Niere stammte nicht von einem verstorbenen oder verwandten, sondern von einem freiwilligen, anonymen Spender, der noch lebt. In ihrem höchst aktuellen Buch geht Slavenka Drakulic der zentralen Frage nach, die eine sogenannte Lebendspende aufwirft: Warum riskieren Menschen ihre Gesundheit? Ist es purer Altruismus? Wie gehen Spender und Empfänger damit um? Im Gespräch mit Christine, ihrer eigenen, ursprünglich anonym bleiben wollenden Spenderin, und anderen zeichnet die Autorin ein vielschichtiges und komplexes Bild von Menschen, die ein humanes Gewissen besitzen und sich zu einer Organspende entschließen. Erst ihre Krankheit habe ihr die Möglichkeit gegeben, sich Gedanken zu machen über das Gute und auf die hellen Seiten des Lebens zu achten. Ein persönliches und fachkundiges Buch, das aufrüttelt.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Meike Fessmann ist von diesem Buch zutiefst bewegt und beeindruckt, in dem Slavenka Draculic von ihrer eigenen Rettung durch die Nierenspende einer Unbekannten berichtet. Dabei belasse es die kroatische Autorin nicht bei der genauen Schilderung der durchlebten Gefühlsachterbahn vor der Transplantation und der anschließenden Begegnung mit ihrer Lebensretterin, erklärt die Rezensentin. Draculic hat weitere Spender aufgesucht und versucht in Gesprächen mit ihnen, die Grundlagen menschlicher "Güte" zu eruieren, so Fessmann. Dass sich dabei das journalistische Interesse und das der persönlich Betroffenen mitunter in die Quere kommen, ist in den Augen der Rezensentin kein Schaden, sondern macht, weil Drakulic dies mitreflektiert, die Lektüre gerade so Gewinn bringend und fesselnd. Übrigens sei dieses Buch keineswegs ein schlichtes "Plädoyer zur Organspende", versichert Fessmann noch, denn die Autorin sei sich der Gefahren einer Transplantation durchaus bewusst.
© Perlentaucher Medien GmbH
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