Mit seinem zwischen 1759 und 1767 veröffentlichten satirischen Roman sprengte Laurence Sterne die literarischen Konventionen seiner Zeit und griff mit kühnen Sprüngen in der Zeitfolge, der bizarren Typografie und der Vorwegnahme des Bewusstseinsstroms weit voraus in die literarische Moderne. Schon der Titel soll den Leser verwirren: Nicht Tristram Shandy steht im Zentrum, sondern sein Vater Walter und dessen Bruder Onkel Toby, der unentwegt um die Witwe Wadman wirbt und ansonsten als Kriegsveteran Schlachten nachstellt. Weitere wesentliche Ereignisse sind u. a. die ausführlich geschilderten Komplikationen bei Tristrams Geburt, eine Reise nach Frankreich und Italien, eine umfassende Einführung in die Festungsbaukunst, (schein)philosophische Exkurse aller Art sowie Abschweifungen von nachgerade labyrinthischer Ausgedehntheit.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensent Jens Bisky hätte nicht damit gerechnet, dass ein Hörspiel zu Tristram Shandy so gut gelingen kann. Aber Regisseur Karl Bruckmayer weiß genau, was er tut, versichert der Kritiker, der staunt, wie hier gestrichene Seiten durch Reißgeräusche intoniert werden, mit Mikrofonen Rückkopplungen erzeugt werden oder Hörerfragen eingebunden werden. Auch die Leistung des Sprecherensembles ist lebensnahe und grandios, lobt der Rezensent. Dazu die Übersetzung von Michael Walter und die Musik von Robert Coyne, Chris Cutler und Robert Forster - für den Kritiker ist dieses Hörspiel ein Ereignis.
© Perlentaucher Medien GmbH
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