Bisher gibt es keine Bilingue, auch nicht in englischer Sprache, die Leben und Fabeln Äsops zusammen präsentiert; sie sind aber in den Handschriften zusammen überliefert. Während die Fabeln mehrfach in Übersetzung erschienen, gab es bisher die Vita, die auch als Äsop-Roman bezeichnet wird, nur in einer sehr freien DDR-Übersetzung (Slg. Dietrich). Sie ist aber von größtem Interesse, weil sie, erstmals in Steinhöwels Esopus von 1476 erschienen, einem der größten Bucherfolge der frühen Neuzeit (vergleichbar ist nur die Bibel), den neuzeitlichen pikaresken Roman stark beeinflusst hat. Die Fabeln sind ganz neu auf wissenschaftlicher Grundlage übersetzt; Holzberg ist u.a. Verfasser von "Die antike Fabel", WBG 3. Aufl. 2012, engl. Übers. Indiana UP 2002, und als Fabelforscher auch in anderen Literaturwissenschaften international bekannt. Auch für Theologen ist die Vita interessant, weil sie eine auffallende Motivähnlichkeit mit derjenigen Christi in den Evangelien hat.
"Dem Forscher und Lehrenden der Klassischen Philologie Niklas Holzberg ist es auf prägnante Weise gelungen den »Lachfreund« Äsop so darzubieten, das alle Interessierten, die in den Fabeln auftretenden Figurationen wie Götter, Menschen, Tiere, Pflanzen und anderes Zeug - in fabelhafterweise übersetzt und interpretiert - erfrischend neu klargestellt werden." Onlinejournal Kultur-Punkt, https://www.kultur-punkt.ch/belletristik-narratologie-a-z/werkzeug-en-der-gestaltung-betrachtung/sprache-altphilologie-aesop-n-holzberg.html (20.04.2021).