Die Frage nach dem Verhältnis von Leben und Geschichte ist brisant und ist immer wieder Gegenstand leidenschaftlicher Kontroversen. Beide Positionen zusammenzudenken scheint problematisch zu sein, sofern Geschichtsorientierung bedeutet, das Sich-Verändernde zu erfassen, Anthropologie und Ethnologie dagegen die 'ewige' Natur des Menschen als Konstante zu beschreiben. Zugunsten einer Neubestimmung von anthropologischer und soziologischer Kulturtheorie heben die Beitrage dieses Bandes beide Perspektiven, zwischen einem vitalistisch geprägten Deutschland einerseits und einem Frankreich soziologischer Ausrichtung andererseits, auf, die sich am Anfang des 20. Jahrhunderts sowie besonders in der Zwischenkriegszeit als nationale Gegensätze manifestieren. Der Band plädiert damit für eine interkulturelle und europäische Sichtweise und bietet sowohl Kulturwissenschaftlern und Anthropologen als auch Soziologen und Historikern neue Erkenntnisse.
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