Studienarbeit aus dem Jahr 2001 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - Nationalsozialismus, Zweiter Weltkrieg, Note: 2,5, Westfälische Wilhelms-Universität Münster (Historisches Seminar), Veranstaltung: Nationalsozialistische Vernichtungspolitik, Sprache: Deutsch, Abstract: Der Ausdruck "Warschauer Ghetto" gilt heute als ein feststehender Begriff, der sich in jedem Lexikon finden lässt. Doch hinter diesem feststehenden Begriff verbirgt sich eine lange Geschichte. Eine Geschichte, die bis in das Mittelalter zurück reicht. Denn schon im 14. Jahrhundert lebten nachweislich viele Juden in der heutigen polnischen Hauptstadt, die über Jahrhunderte hinweg von einem schweren Schicksal ereilt wurden. So kam es zum Beispiel bereits im Jahre 1454 zu einem Pogrom in Warschau, als der Franziskanermönch und Bußprediger Johannes Capistrano zu einem Aufstand gegen die Juden aufrief. Am 22. Januar 1775 ließ der Kronmarschall Lubormirski die Juden aus Warschau vertreiben und ihre Wohnungen ausplündern . Damit seien aber nur zwei Fälle der Judenvertreibung aus Warschau genannt. Viele Fälle dieser Art ließen sich problemlos hinzufügen.Dagegen entwickelte sich die polnische Stadt in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen im 20. Jahrhundert zu einem anerkannten jüdischen Kulturzentrum. An unzähligen Schulen wurde Jiddisch und Hebräisch gelehrt, das jüdische Theater erlebte seine Blütezeit und Juden entwickelten sich zu angesehenen Persönlichkeiten. Doch dieses Aufkommen des Judentums hielt nicht lange an. Mit dem Einmarsch der deutschen Nationalsozialisten in Polen und der Kapitulation Warschaus am 28. September 1939 endete es endgültig . Adolf Hitler sah die Juden als eine minderwertige Rasse an und so wurden sie in Warschau, wie auch in vielen anderen großen Städten des eroberten Generalgouvernements, in den Ghettos "konzentriert". Dort wurden die Juden unter lebensunwürdigen Bedingungen untergebracht, bis sie in die Vernichtungs- und Arbeitslager deportiert werden sollten. Doch die Nazis kamen mit der Masse der zu deportierenden Juden nicht mehr zurecht. Das Warschauer Ghetto wandelte sich somit von einer Zwischenlösung zu einer langfristigen Angelegenheit .Wie der Alltag der Juden im Ghetto Warschau aussah, untersucht diese Arbeit. Nach einem Einblick in die allgemeine Situation des besetzten Warschaus, konzentriert sich der Hauptteil dieser Arbeit auf das Leben und Sterben im Ghetto.Parallel zur chronologischen Untersuchung sollen die Aspekte von Kunst und Kultur, Überlebenssicherung und Schmuggel beleuchtet werden. Ein weiterer Schwerpunkt wird auf den berühmten Aufstand im Ghetto Warschau gelegt, der im April und Mai 1943 stattfand und gleichzeitig das Ende der Ghettoexistenz bedeutete. Zum Abschluss dieser Untersuchungen stehen dann das "Ringelblum-Archiv" und die Berichte des SS-Brigadeführers Jürgen Stroop im Mittelpunkt, die für die heutige Forschung über das Ghetto Warschau von herausragender Bedeutung sind und auch für diese Arbeit sehr viel Quellenmaterial liefern.Da von den Juden, die im Warschauer Ghetto ihr Dasein fristeten, sehr viele Schriftstücke erhalten sind, wird sich diese Arbeit auf sehr viele Erfahrungs- und Augenzeugenberichte stützen.
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