Im 20. Jahrhundert vollzog sich zwischen Jugendstil und Industrial Design, Automatisierung und Elektronisierung ein grundsätzlicher Wandel der Rolle und Bedeutung des traditionell gedruckten Buches. Zu einem Spiegelbild dieser Veränderungen wurde der Einband als äußeres Erscheinungsbild des Buches.In der Reihe der daran in Deutschland beteiligten Buchbinder und Einbandgestalter nimmt Kurt Londenberg einen besonderen Platz ein, weil er an der Seite bedeutender Buchgestalter wie Gotthard de Beauclair und Verlage wie dem Insel-Verlag bis zum Ende des 20. Jahrhunderts versuchte, die Vorstellung vom Buch als Gesamtkunstwerk durch seine Einbände zu verwirklichen. Er verstand sich zugleich als Mittler zwischen Handwerk, Industrie und Design.Die Beschäftigung mit dem Leben und Werk Londenbergs kann ein Anstoß zu der längst gewünschten Aufarbeitung der deutschen Einbandgeschichte im 20. Jh. und der wechselseitigen Beeinflussung der angewandten Kunst mit den verschiedenen Kunstströmungen, insbesondere nach 1945, sein.Durch Londenbergs kollegiale Beziehungen zur Hamburger Staats- und Universitätsbibliothek entstand eine bemerkenswerte Sammlung charakteristischer Handeinbände, die hier dokumentiert wird.