"Viele Generationen haben am Mainzer Dom gebaut. Er erschließt sich nicht auf den ersten Blick, vielmehr muß man regelrecht in seine Höhe, Tiefe und Weite hineinwachsen. Das vorliegende Buch will helfen bei der Entdeckung des Doms mit seinen sichtbaren und seinen mehr verborgenen Schönheiten. Es will aber auch über die Bau- und Kunstgeschichte hinaus in die tausendjährige Liturgie hineinführen." (Bischof Karl Lehmann)
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.06.1998Domgeschichte und Musik zum Katholikentag
Bücher zu St. Martin und die Geschichte der Katholikentage / Auftragskompositionen auf CD
bie. MAINZ. Kurz vor dem Beginn des 93. Deutschen Katholikentags am morgigen Mittwoch hat das Bistum gestern eine Reihe von Publikationen vorgestellt, die sich auf den Dom und auch den Katholikentag beziehen. "Lebendiger Dom" heißt der von Barbara Nichtweiß herausgegebene Band, der in Wort und Bild die Bischofskirche vorstellt. Der Titel beschreibt treffend das Konzept des Buchs: Es widmet sich der Baugeschichte, der kunstgeschichtlichen Bedeutung, der Liturgie, dem Dommuseum, der Kirchenmusik und dem "Leben im Dom". Die Beiträge sind von überschaubarer Länge und durch zahlreiche Fotos illustriert. Auch für sie war der Titel Konzept, denn auf vielen sind die Menschen zu sehen, die im Dom wirken, vom Bischof bis zur Mitarbeiterin, die die Blumengestecke ordnet.
Seit langem habe man ein neues Dombuch vorlegen wollen, das ein breiteres Publikum anspreche, sagte Weihbischof und Domdekan Wolfgang Rolly. Deshalb sei es vor allem um eine aussagekräftige Auswahl der wissenschaftlichen Beiträge gegangen. Praktische Hinweise auf Öffnungszeiten und Gottesdiensttermine ergänzen die Mischung aus Domführer, Lesebuch und Nachschlagewerk.
Ganz anders widmet sich die "polyästhetische Annäherung" des Mainzer Künstlers und Fachhochschulprofessors Guido Ludes dem Bauwerk. Wort, Bild und Ton sind die Ausdrucksweisen, deren sich die Beteiligten bedient haben. Als "Dialog zwischen Künstlern" will Ludes das Projekt verstanden wissen, das aus Anlaß des Katholikentags entstanden ist. Zu künstlerischen Grafiken von Frank Burhenne haben Schüler des Rabanus-Maurus-Gymnasiums Texte verfaßt, und Professor Julius Berger hat mehrere Musikstücke ausgewählt und mit seiner Cello-Klasse am Fachbereich Musik der Johannes-Gutenberg-Universität für eine dem Buch beiliegende CD eingespielt.
Über die Tage der Veranstaltung hinaus soll die Musik wirken, die gleichwohl als Auftragskomposition für den Katholikentag entstanden ist und jetzt auf zwei Tonträgern vorliegt. "Klangbilder der Hoffnung" heißt die Produktion, deren erste CD geistliche Lieder und Orgelwerke von Daniel Roth, Paris, und Petr Eben aus Prag enthält. Der Choral von Roth und die fünfstimmige Motette Ebens widmen sich dem Leitwort des Katholikentags, "Gebt Zeugnis von eurer Hoffnung".
Botschaft vermitteln
Sie sollen aber nach Worten von Peter Reifenberg, dem Vorsitzenden der Kulturkommission des Katholikentags, nicht nur bei dessen Gottesdiensten zu hören sein. Sie könnten über die Veranstaltung hinaus den Alltag prägen und auch jenen die Botschaft des Katholikentags vermitteln, die nicht daran teilgenommen hätten.
Die zweite CD ist der Gattung "Neues Geistliches Lied" gewidmet und enthält ebenfalls zwei Auftragskompositionen. Den Text zu dem Lied "Hoffnung" schrieb Hanns Dieter Hüsch, und die Musik stammt von Norbert Schneider, der die Filmmusik zu "Schlafes Bruder" komponiert hat. Die Melodie des Kanons "Der Schnee schmilzt" hat Winfried Heurich geschrieben; der Text stammt von Eugen Eckert. Die CDs sollen während des Katholikentags zusammen mit den bei Schott erschienenen Text- und Notenausgaben verkauft werden. Rechtzeitig vor dem 10. Juni ist auch ein Buch aus der Reihe "Mainzer Perspektiven" erschienen. Die Historikerin Martina Rommel hat unter dem Titel "Stationen der Hoffnung" eine Geschichte der Katholikentage in Mainz geschrieben. Denn nicht nur der erste im Jahr 1848 und die Jubiläumskatholikentage von 1948 und 1998 fanden hier statt, sondern auch 1851, 1871, 1892 und 1911 versammelten sich die Katholiken in dieser Stadt. Im zweiten Teil des Buchs schreibt Bischof Karl Lehmann über den "Katholikentag in Mainz 1998 vor den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts". Im Kapitel "Ausblick" hat er dort die von ihm am Wochenende geäußerte Anregung fixiert, Kosten und Aufwand ließen einen größeren Abstand von mehr als zwei Jahren zwischen diesen Veranstaltungen geraten erscheinen. Ursprünglich Delegiertentreffen, hätten sich die Katholikentage erst später zur Massenveranstaltung entwickelt, sagte Lehmann gestern. Deshalb seien verschiedene Formen von Treffen denkbar. Er habe seine Äußerungen nicht mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken abgesprochen. Aber man könne ja vom Mainzer Katholikentag für die Zukunft lernen.
Barbara Nichtweiß (Hg.): Lebendiger Dom. St. Martin zu Main in Geschichte und Gegenwart. Mit Beiträgen von Rolf Decot, Dethard von Winterfeld, Verena Kessel, Hans-Jürgen Kotzur, Hermann Reifenberg und Gabriela Krombach. Verlag Philipp von Zabern Mainz, 1998. 142 Seiten. 24,80 Mark.
Guido Ludes (Hg.): Geheimnis des Mainzer Doms. Bilder - Worte - Töne. Öffentlichkeitsarbeit des Bistums Mainz, 1998. 72 Seiten mit einer beigehefteten CD. Während des Katholikentags 10 Mark, anschließend 16,80 Mark.
Martina Rommel/Karl Lehmann: Stationen der Hoffnung. Katholikentage in Mainz 1848-1998. Mainzer Perspektiven: Aus der Geschichte des Bistums Nr. 2. Öffentlichkeitsarbeit des Bistums Mainz, 1998. 184 Seiten. 12 Mark.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Bücher zu St. Martin und die Geschichte der Katholikentage / Auftragskompositionen auf CD
bie. MAINZ. Kurz vor dem Beginn des 93. Deutschen Katholikentags am morgigen Mittwoch hat das Bistum gestern eine Reihe von Publikationen vorgestellt, die sich auf den Dom und auch den Katholikentag beziehen. "Lebendiger Dom" heißt der von Barbara Nichtweiß herausgegebene Band, der in Wort und Bild die Bischofskirche vorstellt. Der Titel beschreibt treffend das Konzept des Buchs: Es widmet sich der Baugeschichte, der kunstgeschichtlichen Bedeutung, der Liturgie, dem Dommuseum, der Kirchenmusik und dem "Leben im Dom". Die Beiträge sind von überschaubarer Länge und durch zahlreiche Fotos illustriert. Auch für sie war der Titel Konzept, denn auf vielen sind die Menschen zu sehen, die im Dom wirken, vom Bischof bis zur Mitarbeiterin, die die Blumengestecke ordnet.
Seit langem habe man ein neues Dombuch vorlegen wollen, das ein breiteres Publikum anspreche, sagte Weihbischof und Domdekan Wolfgang Rolly. Deshalb sei es vor allem um eine aussagekräftige Auswahl der wissenschaftlichen Beiträge gegangen. Praktische Hinweise auf Öffnungszeiten und Gottesdiensttermine ergänzen die Mischung aus Domführer, Lesebuch und Nachschlagewerk.
Ganz anders widmet sich die "polyästhetische Annäherung" des Mainzer Künstlers und Fachhochschulprofessors Guido Ludes dem Bauwerk. Wort, Bild und Ton sind die Ausdrucksweisen, deren sich die Beteiligten bedient haben. Als "Dialog zwischen Künstlern" will Ludes das Projekt verstanden wissen, das aus Anlaß des Katholikentags entstanden ist. Zu künstlerischen Grafiken von Frank Burhenne haben Schüler des Rabanus-Maurus-Gymnasiums Texte verfaßt, und Professor Julius Berger hat mehrere Musikstücke ausgewählt und mit seiner Cello-Klasse am Fachbereich Musik der Johannes-Gutenberg-Universität für eine dem Buch beiliegende CD eingespielt.
Über die Tage der Veranstaltung hinaus soll die Musik wirken, die gleichwohl als Auftragskomposition für den Katholikentag entstanden ist und jetzt auf zwei Tonträgern vorliegt. "Klangbilder der Hoffnung" heißt die Produktion, deren erste CD geistliche Lieder und Orgelwerke von Daniel Roth, Paris, und Petr Eben aus Prag enthält. Der Choral von Roth und die fünfstimmige Motette Ebens widmen sich dem Leitwort des Katholikentags, "Gebt Zeugnis von eurer Hoffnung".
Botschaft vermitteln
Sie sollen aber nach Worten von Peter Reifenberg, dem Vorsitzenden der Kulturkommission des Katholikentags, nicht nur bei dessen Gottesdiensten zu hören sein. Sie könnten über die Veranstaltung hinaus den Alltag prägen und auch jenen die Botschaft des Katholikentags vermitteln, die nicht daran teilgenommen hätten.
Die zweite CD ist der Gattung "Neues Geistliches Lied" gewidmet und enthält ebenfalls zwei Auftragskompositionen. Den Text zu dem Lied "Hoffnung" schrieb Hanns Dieter Hüsch, und die Musik stammt von Norbert Schneider, der die Filmmusik zu "Schlafes Bruder" komponiert hat. Die Melodie des Kanons "Der Schnee schmilzt" hat Winfried Heurich geschrieben; der Text stammt von Eugen Eckert. Die CDs sollen während des Katholikentags zusammen mit den bei Schott erschienenen Text- und Notenausgaben verkauft werden. Rechtzeitig vor dem 10. Juni ist auch ein Buch aus der Reihe "Mainzer Perspektiven" erschienen. Die Historikerin Martina Rommel hat unter dem Titel "Stationen der Hoffnung" eine Geschichte der Katholikentage in Mainz geschrieben. Denn nicht nur der erste im Jahr 1848 und die Jubiläumskatholikentage von 1948 und 1998 fanden hier statt, sondern auch 1851, 1871, 1892 und 1911 versammelten sich die Katholiken in dieser Stadt. Im zweiten Teil des Buchs schreibt Bischof Karl Lehmann über den "Katholikentag in Mainz 1998 vor den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts". Im Kapitel "Ausblick" hat er dort die von ihm am Wochenende geäußerte Anregung fixiert, Kosten und Aufwand ließen einen größeren Abstand von mehr als zwei Jahren zwischen diesen Veranstaltungen geraten erscheinen. Ursprünglich Delegiertentreffen, hätten sich die Katholikentage erst später zur Massenveranstaltung entwickelt, sagte Lehmann gestern. Deshalb seien verschiedene Formen von Treffen denkbar. Er habe seine Äußerungen nicht mit dem Zentralkomitee der deutschen Katholiken abgesprochen. Aber man könne ja vom Mainzer Katholikentag für die Zukunft lernen.
Barbara Nichtweiß (Hg.): Lebendiger Dom. St. Martin zu Main in Geschichte und Gegenwart. Mit Beiträgen von Rolf Decot, Dethard von Winterfeld, Verena Kessel, Hans-Jürgen Kotzur, Hermann Reifenberg und Gabriela Krombach. Verlag Philipp von Zabern Mainz, 1998. 142 Seiten. 24,80 Mark.
Guido Ludes (Hg.): Geheimnis des Mainzer Doms. Bilder - Worte - Töne. Öffentlichkeitsarbeit des Bistums Mainz, 1998. 72 Seiten mit einer beigehefteten CD. Während des Katholikentags 10 Mark, anschließend 16,80 Mark.
Martina Rommel/Karl Lehmann: Stationen der Hoffnung. Katholikentage in Mainz 1848-1998. Mainzer Perspektiven: Aus der Geschichte des Bistums Nr. 2. Öffentlichkeitsarbeit des Bistums Mainz, 1998. 184 Seiten. 12 Mark.
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