Ehemalige Häftlinge des KZ Ravensbrück bildeten die Österreichische Lagergemeinschaft Ravensbrück (ÖLGR). 1947, vor 60 Jahren, gründeten sie jenen Verein, der der erste seiner Art in Österreich und 'Vorbild' für später gegründete Lagergemeinschaften war. Es waren 60 aktive Jahre, die von nationalen wie internationalen politischen sowie kulturellen Veränderungen im Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit Österreichs und den Verfolgten des NS-Regimes gekennzeichnet und geprägt waren. Die Lagergemeinschaft verstand sich von Anfang an als eine politische überparteiliche Vereinigung ehemaliger Häftlinge des KZ Ravensbrück. Sie sah und sieht ihre Aufgaben in der Interessensvertretung für Überlebende und deren Angehörige, im Bereich der politischen Bildung, im Gedenken an die Verbrechen der nationalsozialistischen Herrschaft, in der Erhaltung der Lagergemeinschaft sowie in der internationalen Vernetzung mit ähnlichen Organisationen. Zivilgesellschaftliche Organisationen wiedie ÖLGR bewegen sich in einem politisch-ideologisch umkämpften Raum, in dem um historische 'Wahrheiten', um die hegemonialen Deutungsmuster zur nationalsozialistischen Vergangenheit gerungen wird. Vor diesem Hintergrund analysieren die Autorinnen die Aktivitäten und Aufgaben der Lagergemeinschaft, beleuchten die Wirkungsweise ihres politischen Engagements sowie die internen Widersprüche und Konflikte, aber auch, inwiefern der Verein mit seinen Tätigkeiten das 'negative (weibliche) Gedächtnis' repräsentiert(e) bzw. als 'Feigenblatt' für das Nachkriegsösterreich, fungierte, das sich seiner Täterschaft nicht stellte.
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