„Lebenswege“ ist eine Lektüre mit 12 Kurgeschichten der Autorin Anita Hintz. Das Cover stellt eine asphaltierte Straßenkreuzung dar, die einen landschaftlich, schönen Hintergrund hat. Ein perfekt gewähltes Cover, das im Kontrast zu einem gewöhnungsbedürftigen Klappentext steht. Ich wusste als Leser
nicht, für welche Zielgruppe die Geschichten geschrieben sind und musste feststellen, dass der…mehr„Lebenswege“ ist eine Lektüre mit 12 Kurgeschichten der Autorin Anita Hintz. Das Cover stellt eine asphaltierte Straßenkreuzung dar, die einen landschaftlich, schönen Hintergrund hat. Ein perfekt gewähltes Cover, das im Kontrast zu einem gewöhnungsbedürftigen Klappentext steht. Ich wusste als Leser nicht, für welche Zielgruppe die Geschichten geschrieben sind und musste feststellen, dass der Klappentext in sich wiederholt klang. „Kurzgeschichten rund um das Leben. Zwölf erfundene Kurzgeschichten vom Leben“ ist irgendwie doppeltgemoppelt.
Die zwölf Kurzgeschichten können unterschiedlicher nicht sein. Die Protagonisten der einzelnen Geschichten reichen von kleinen Kindern, über Jugendliche bis hin zu jungen Erwachsenen. Genauso ist die Auswahl der Themen breit gefächert. Eine dunkle Vergangenheit, gewalttätige Eltern, eine schlechte Kindheit, Hänseleien und vieles mehr sorgen für immer neue Situation aus dem Leben.
Anita Hintz verwendet für jede Geschichte einen einfachen, jugendlichen Stil. Situationen, Emotionen und Figuren werden bildhaft und authentisch beschrieben. In jeder Kurzgeschichte konnte ich mir alles vor meinem Auge vorstellen. Bei manchen Geschichten hatte ich jedoch das Gefühl, dass sie etwas aus der Luft gegriffen waren. Für mich waren rund 70% der Geschichten wie aus dem Leben. Einfach Kurzgeschichten, die jedem hätten passieren können. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass ich ein Mädchen im Park treffe, sie dann vom Vater ins Koma geprügelt wird, ihre Mutter von ihm ermordet wurde, ich meinen Arbeitskollegen innerhalb von einigen Monaten nach diesem Tag heirate, das Mädchen aufwacht und wir sie adoptieren. Das ist nur eine der Geschichten, die wie aus einem Märchen oder Kitsch-Roman klingen. Aber genau dieser Mix aus Märchen und Realität macht dieses Buch zu etwas Besonderem. Es ist wirklich das erste Mal, dass mir Kurzgeschichten mit verschiedenen Themen ohne die gleiche Hauptcharaktere ausnahmslos gefallen haben.
Auch nachdem Lesen konnte ich nicht genau einordnen für welche Zielgruppe dieses Buch geschrieben wurde. Da die Figuren aber alle eher jünger sind, würde ich es persönlich eher als Jugendbuch ansehen. Aber auch Erwachsene werden an diesem Werk ihre Freude haben. Mir haben diese aussagekräftigen Geschichten allesamt gefallen.
Nach der ersten Geschichte konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Durch die großen Zeilenabstände eignet sich diese Lektüre auch für ältere Menschen oder Leseanfänger. Einige der Geschichten habe ich sogar meinem Stiefsohn vorgelesen, um ihn zu zeigen, wie man sich durchsetzen kann. Aus diesem Grund denke ich, dass sich zum Beispiel Geschichten wie „Ein kleiner Kerl ganz groß“ auch für den Schulunterricht eignen, um über dieses Thema zu diskutieren. Jedoch sollte das Buch nicht komplett von Grundschülern gelesen werden, da manche Geschichten doch voller Gewalt stecken, auch wenn es lehrreich ist.
Empfehlen kann ich das Buch jedem Jugendlichen, Eltern, Lehrern oder anderen Interessierten. Es ist eine gute Auswahl an gelungenen Kurzgeschichten, die ihresgleichen sucht.
===Bewertung===
Nicht jeder Autor kann Kurzgeschichten schreiben. Anita Hintz gehört zu den wenigen Talenten. „Lebenswege“ vereint Witz, Spannung und lehrreiches mit einzigartigen Charakteren und steckt diese in Themen, wie aus dem Leben gegriffen. Für mich fünf Sterne.