"Envy me now as you read this. The bey of this place surpasses anything I have ever dreamed of. When you hear of the gems of ocean, the fair isles of the Pacific, the jewels set in rippling sunshine, never say again that the pictures are over-drawn; that would be sheer impossibility", schrieb die methodistische Schwester Minnie Billing 1895, kurz nach ihrer Ankunft in Britisch-Neuguinea. Welche medizinischen, kulturellen und zwischenmenschlichen Herausforderungen auf sie zukommen würden, ahnte sie noch nicht. 1875-1914 nahmen 115 Britinnen, davon 22 britische Methodistinnen, eine deutsche Methodistin, 30 Neuendettelsauer und acht Rheinische Missionsfrauen dieses Abenteuer in Kauf und wagten die Reise an das für Europäerinnen andere Ende der Welt. Dass ein Tagebuch mehr ist als die meisten sich unter einem prototypischen Selbstzeugnis dieser Art vorstellen, wird bei der Lektüre dieser historisch-anthropologischen Untersuchung je dreier englischer und deutscher Diarien deutlich. Trotz aller Unterschiede verfolgten die Verfasserinnen der verschiedenen Quellen ein und dasselbe Ziel: sich selbst zu thematisieren, ihr Handeln zu legitimieren, sich innerhalb ihres sozialen Netzwerks zu positionieren und ihre Lebenswelt für interessierte Mitmenschen und Nachkommen zu dokumentieren. Zwei Kolonialgebiete, denen weder in der englischen noch deutschen Geschichtsschreibung bisher adäquate Aufmerksamkeit geschenkt wurde, sowie methodisch-theoretische Fragen, die Historiker/-innen zurzeit beschäftigen, werden in dieser Studie zum zentralen Themenschwerpunkt, adressieren aber auch ein breites Publikum über verschiedene Interessensgebiete. Wer sich für Fragen der Lebenswelt, Identität, soziale Netzwerkeanalyse, Kolonien im Pazifik oder für faszinierende Lebensgeschichten interessiert, dürfte bei der Lektüre dieses Bandes nicht zu kurz kommen.