Siegburger Steinzeug ist bis heute ein Begriff in der Keramikwelt. Vom 12. bis zum 18. Jahrhundert wurde in Siegburg hochqualitätvolles Trink- und Schankgeschirr hergestellt. Die Produktion vieler hunderttausender standardisierter Gefäße prägte über Jahrhunderte das Erscheinungsbild der Haushalte im Rheinland und darüber hinaus. Die Krüge, Becher und Kannen avancierten aufgrund ihrer Wertschätzung zum Statussymbol auf der festlichen Tafel auch höchster Kreise. In der gesamten damals bekannten Welt war es begehrtes Handelsgut, diente in der Geschenkkultur vornehmer Familien als Gabe und fand seinen Platz in Schatzkammern und frühen Sammlerkabinetten. Siegburger Steinzeug hatte einen solch hohen Wiedererkennungswert, dass es auf Gemälden als symbolhaftes Zeichen Verwendung fand. Bereits im Mittelalter, vor allem aber in den flämischen und holländischen Gemälden des 16. und 17. Jahrhunderts wurde es als aussagekräftiges Kulturgut abgebildet, mit dem die Botschaft des Bildes verstärkt und zusammengefasst werden konnte.