In elf Erzählungen schreibt Asja Bakic über verschiedene mehr oder weniger dystopische Welten. So begegnet uns eine Künstliche Intelligenz, die auf sexuelle Befriedigung von Frauen spezialisiert ist und darüber hinwegtrösten soll, dass es keine Männer mehr gibt. Auf einer Jugendfreizeit wird Menstruation zum Splatter-Element einer Horrorgeschichte. Genderfluidität, Klimawandel, Zeitreisen, Unterwelten, Außerirdische - der Einfallsreichtum der Autorin ist grenzenlos wie ihre Liebe zu sämtlichen Spielarten des Absurden.Wie bereits in »Mars« setzt Asja Bakic in ihren Erzählungen Frauen in den Mittelpunkt, die um ihr Leben kämpfen, die eigene Bedeutung in der Welt suchen oder schonungslos ihre Begierden ausleben. Aus einer stets feministischen und gesellschaftskritischen Perspektive vermischt Asja Bakic in ihren Texten Genres wie Weird Fiction, Speculative Fiction, Horror oder Erotik und nimmt die Leser_innen in die Vergangenheit, die Zukunft oder in eine Parallelwelt mit.
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
Angeregt liest sich Rezensentin Olga Hochweis durch Asja Bakićs Erzählband, der in seinen elf "erotischen Horrorgeschichten" durchweg weibliche Figuren ins Zentrum stellt. Was diese Frauen in erotischer Hinsicht und auch sonst umtreibt ist durchaus unterschiedlich, stellt Hochweis klar, aber durchweg sind sie selbstbewusst und auch anarchisch unterwegs. So liest die Kritikerin etwa die Geschichte einer 16-jährigen, die an einem Ferienlager teilnimmt, in dem die Mädchen bald so viel Menstruationsblut verlieren, dass sie Bluttransfusionen brauchen. Auch um sexuelle Krisen in einer polyamoren Beziehung geht es in einer der Geschichten, in einer anderen greift die Autorin auf Goethes Lotte aus "Werther" zurück, wie sie überhaupt oft Literaturgeschichte zitiert, von de Sade bis Kafka. An dem Mix aus Dystopie, Groteske und intertextuellen Referenzen hat die Kritikerin in jedem Fall ihren Spaß.
© Perlentaucher Medien GmbH
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