Eine Betrachtung der Möglichkeiten zeitgenössischer Tanzdramaturgie in ihrer Beziehung zu gesellschaftlich-politischen Fragestellungen und somit die Anerkennung der wachsenden Eigenständigkeit tanzdramaturgischer Aktivität seit den 1990er Jahren ist kein viel beleuchtetes Feld und wird hier schlaglichtartig versucht. Die Begriffe Leerstelle und Chaos bilden dabei einen fragilen Leitfaden und werden im zweiten Teil um Prozess, Aufmerksamkeit, Lücke und Anti-Hierarchie ergänzt - alles um sich der Frage zu nähern: Kann zeitgenössische Tanzdramaturgie die Welt verändern? Diese Frage ist nicht zu beantworten - die Tragweite und praktische wie auch wissenschaftliche Relevanz der vorgestellten Überlegungen bleibt weitgehend offen, wobei diese Abhandlung als ein kleiner Schritt gesehen werden kann, ein wichtiges Themenfeld umfangreicher zu erschließen.