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Risikofaktoren werden schon seit längerer Zeit als empirisch fundierte Variablen für die Einschätzung der Legalprognose bei jugendlichen und heranwachsenden Straftätern betrachtet. Zunehmend wird in diesem Zusammenhang aber auch die Bedeutung von Schutzfaktoren diskutiert. Die Heterogenität von Delinquenz und die multikausale Verknüpfung von Risiko- und Schutzfaktoren über den Entwicklungsverlauf werfen die Frage auf, ob unterschiedliche Variablen, wie z.B. differentielle Entwicklungspfade, Risiko- und Schutzfaktoren, die Legalbewährung von jungen Straftätern vorhersagen können. In der…mehr

Produktbeschreibung
Risikofaktoren werden schon seit längerer Zeit als empirisch fundierte Variablen für die Einschätzung der Legalprognose bei jugendlichen und heranwachsenden Straftätern betrachtet. Zunehmend wird in diesem Zusammenhang aber auch die Bedeutung von Schutzfaktoren diskutiert. Die Heterogenität von Delinquenz und die multikausale Verknüpfung von Risiko- und Schutzfaktoren über den Entwicklungsverlauf werfen die Frage auf, ob unterschiedliche Variablen, wie z.B. differentielle Entwicklungspfade, Risiko- und Schutzfaktoren, die Legalbewährung von jungen Straftätern vorhersagen können. In der vorliegenden Arbeit werden die genannten Variablen hinsichtlich der prädiktiven Validität prospektiv untersucht.
Erstmalig wurden dazu 153 jugendforensische Gutachten über Gewalt- und Sexualstraftäter auf das Vorliegen bestimmter Risiko- und Schutzfaktoren sowie differentieller Entwicklungspfade ausgewertet und (prospektiv) miteinander hinsichtlich der Legalbewährung/Rückfälligkeit verglichen.
DieErgebnisse zeigten dass der größte Teil der Straftäter auch nach der Bezugstat weiterhin straffällig bleibt. Weiter ließ sich feststellen, dass rückfällige Sexual- und Gewaltstraftäter in ihrem Entwicklungsverlauf mit vielfältigeren Risikofaktoren konfrontiert waren als solche Straftäter, die ihr delinquentes Verhalten wieder beendeten. Im Vergleich mit den nichtrückfälligen Straftätern entwickelte sich bei den Wiederholungstätern das delinquente Verhalten bereits in der Kindheit und setzte sich bis in die Adoleszenz fort. Weiterhin unterstützen die Befunde die Annahmen, dass nicht so sehr einzelne Risikofaktoren in der Entwicklung bedeutsam sind, sondern dass erst die Kumulation und die Wechselwirkungen vieler biologischer, sozialer und psychologischer Risiken die Wahrscheinlichkeit einer persistierenden delinquenten Entwicklung erhöht. Der Vergleich der protektiven Faktoren von rückfälligen mit denen von legalbewährten Sexual- und Gewaltstraftätern bestätigte, dass neben den bekannten Risikofaktoren besonders die Schutzfaktoren in der Entwicklung von Jugendlichen und Heranwachsenden bedeutsam sind.
Zusammenfassend weist die Studie darauf hin, dass Rückfälligkeit ein sehr komplexes Phänomen ist. Die Legalbewährung kann nicht allein durch die Analyse von einzelnen Faktoren erklärt werden, welche aus dem Gesamtzusammenhang extrahiert werden. Vielmehr scheint Rückfälligkeit aufgrund von bestimmten Risikokonstellationen und Bedingungsgefügen im Laufe der Entwicklung zustande zu kommen. Die Befunde unterstreichen aber, dass protektive Faktoren bei Risikoeinschätzungen, Behandlungsprognosen und Interventionsmaßnahmen unbedingt berücksichtigt werden müssen, da sie offensichtlich wesentlich zu einer straffreien Entwicklung beitragen und somit die Prognose von jungen Straftätern verbessern.