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"Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn" - seit Jahrhunderten ist Italien das klassische Ziel legendärer Reisen. Wer dem grauen Himmel Nordeuropas entfliehen wollte, geriet ins Schwärmen, als er die Schönheit der oberitalienischen Seen erblickte, als er die Kunstschätze von Venedig, Florenz, und Rom entdeckte, Pompeji besichtigte und Sizilien in Augenschein nahm. Dieser opulent ausgestattete Band lässt die goldene Zeit der Italienreisen wieder lebendig werden, als noch niemand vom Massentourismus sprach. Eine Fülle nostalgischer Fotos und Faksimiles erweckt in jedem Italienliebhaber die…mehr

Produktbeschreibung
"Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn" - seit Jahrhunderten ist Italien das klassische Ziel legendärer Reisen. Wer dem grauen Himmel Nordeuropas entfliehen wollte, geriet ins Schwärmen, als er die Schönheit der oberitalienischen Seen erblickte, als er die Kunstschätze von Venedig, Florenz, und Rom entdeckte, Pompeji besichtigte und Sizilien in Augenschein nahm. Dieser opulent ausgestattete Band lässt die goldene Zeit der Italienreisen wieder lebendig werden, als noch niemand vom Massentourismus sprach. Eine Fülle nostalgischer Fotos und Faksimiles erweckt in jedem Italienliebhaber die Sehnsucht, sich dem Genuss der grandiosen Landschaften und antiken Bauwerke hinzugeben. Reisen Sie mit: von den Dolomiten über Rom bis nach Sizilien, von Triest über Venedig bis nach Otranto.
Autorenporträt
Marc Walter ist Grafiker, Buchgestalter, Fotograf und Sammler historischer Fotos.

Sabine Arqué ist Dokumentarin, Bildredakteurin und Autorin. Sie hat an zahlreichen Büchern über Reisethemen, die Geschichte des Tourismus und der Fotografie mitgearbeitet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 10.05.2005

Ein Rosenkranz schöner Städte
In der Reihe „Legendäre Reisen” ist nun auch der Italien-Band erschienen. Mehr als über das Land verrät das Buch über die Besucher - und erzählt wie nebenbei die Geschichte der Reisefotografie
Wie groß war die Enttäuschung vieler Italienreisender im 18. und 19. Jahrhundert! Da mühten sie sich mit unzureichendem Gefährt über die Alpen - und als sie diese Plackerei endlich bewältigt hatten, war von Arkadien nichts zu sehen. Der Schriftsteller Théophil Gautier zum Beispiel vermisste in Domodossola, dem ersten Ort jenseits des Simplon-Passes, oberhalb des Lago Maggiore gelegen, den ersehnten azurblauen Himmel und die Orangetöne, die er sich in seiner Vorfreude ausgemalt hatte. Statt dessen sah er sich konfrontiert mit einem „Stück Schottland, das von einem englischen Aquarellmaler verwischt wurde”.
Gautiers Kollege François René Chateaubriand machte noch in Turin einen „Geruch nach Gallien” aus und fühlte sich wie in der heimatlichen Normandie. Nicht nur die Landschaft des Piemont stieß den Italienreisenden vergangener Tage sauer auf. Viele störten sich zudem an den zahllosen Fremden - ungeachtet der Tatsache, dass sie selbst Fremde waren, wenn auch anderer Herkunft. Der Franzose Stendhal befand: „Ich mache in Italien eine Reise durch England.” Der Brite W. Somerset Maugham wiederum traf auf Schritt und Tritt „blonde und braungebrannte Deutsche (. . .), die mit ihrem Rucksack und auf staubigen Wegen kreuz und quer durch Italien gezogen sind.” Und Stefan Zweig unkte, die neue italienische Nationaltracht werde alsbald der Loden sein.
Gekommen sind sie dennoch alle. Johann Gottfried Seume kam sogar zu Fuß. So kann der aufwändig gestaltete Italien-Band in der von Frederking & Thaler verlegten Reihe „Legendäre Reisen” auch nicht einzelnen Touren folgen, sondern nur den Hauptrouten der vielen Bildungsbeflissenen.
Die erste Route folgt jenen, die in Oberitalien verharrten, denen Verona und Venedig exotisch genug erschienen. Wagemutigere reihten ein paar mehr Perlen auf ihren „Rosenkranz schöner Städte”, so die Herausgeber Marc Walther und Catherine Donzel: Turin, mitunter Bologna, in jedem Fall Florenz und Rom, ungern Neapel, das war nur etwas für die ganz Kühnen. Den Staat Italien gab es ja bis 1861 ohnehin nicht. Was die genannten Orte für die ausländischen Besucher miteinander verband, war selten mehr als ihre jeweilige antike oder ihre Renaissance-Vergangenheit. Lästig war indessen das Reisen an sich, angesichts der Kleinstaaterei und des damit verbundenen Chaos’ unterschiedlicher Währungs- und Maßeinheiten.
Trotz vielfältiger Unbill ist dieses so heterogene Italien das Sehnsuchtsland der europäischen Intelligenz im 18. und 19. Jahrhundert, für manche sogar noch im frühen 20. Jahrhundert; neben den Schriftstellern zieht es übrigens auch Fotopioniere nach Italien. Die ersten Daguerreotypie-Reportagen werden hier erstellt, schlicht, weil sie den meisten Profit versprechen. Diesem Umstand verdankt auch dieser Fotoband viele seiner Abbildungen. Darunter finden sich Schnappschüsse wie jener vom Ausbruch des Vesuv 1872, daneben Aufnahmen von Motiven, die heute nicht mehr existieren: zum Beispiel eine Fotografie von Achille Mauri, um 1890 herum entstanden, welche die 1880 eröffnete Seilbahn auf den Vesuv zeigt. Der verheerende Ausbruch im Jahr 1906 hatte die Bahn fortgerissen.
Das Buch ist also auch eine (kleine) Geschichte der Reisefotografie, mit einigen großartigen Belegen dieser Kunstform wie zum Beispiel einer Aufnahme vom Dach des Mailänder Doms. Dieses Dach ist nach wie vor der Öffentlichkeit zugänglich, allerdings tragen die wenigsten Urlauber heute noch dunkle Anzüge und entsprechende Hüte, so dass sie sich vor dem weißen Marmor nicht mehr eignen als Staffage für eine kontrastreiche Schwarzweißfotografie.
Der Charme dieses Bandes ist aus deutscher Sicht, dass er ursprünglich in Frankreich erschienen ist und entsprechend aus einem anderen Blickwinkel auf Italien schaut. Das erspart dem Leser der deutschen Übersetzung zahllose sattsam bekannte Goethe-Zitate. Wie viel frischer ist da der aus heutiger Sicht drollige Lobgesang von Jean Giono auf die „besonders schönen Kaffeemaschinen” Italiens. Wie sich überhaupt neben aller Kulturbeflissenheit auch immer die Lebensart zu behaupten weiß. Manche Strandszene auf den Fotografien erzählt davon. Oder eine abfällige Notiz wie die von Emilie Fontane: „Theo schriftstellert den ganzen Tag . . .”
Marc Walter, Catherine Donzel
Legendäre Reisen in Italien
Aus dem Französischen von Angela Wagner. Frederking & Thaler Verlag, München 2005. 320 Seiten, 161 Schwarzweiß- und 145 Farbfotografien, 50 Euro.
Allzu lange sind die Reisenden nur der Städte und ihrer Kultur wegen nach Italien gefahren. Sie hätten öfter ins Meer steigen sollen wie diese Badenden in Pescara um 1908.
Foto: Frederking & Thaler/Archiv Allinari Florenz
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Gekommen waren sie alle: Der Herr Goethe natürlich, Chateaubriand, Stendhal, Somerset Maugham und Johann Gottfried Seume sogar zu Fuß. Die Rede ist natürlich von Italien, dessen berühmtesten Besuchern dieser Band folgt. Den besonderen Charme des Buches macht Stefan Fischer darin aus, dass es sich um eine Übersetzung aus dem Französischen handelt: Das erspare einem die "zahllosen, sattsam bekannten" Goethe-Zitate.

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