Die Gesetze - der für das Verständnis von Platons politischem Denken wichtigste Dialog - werfen mit Blick auf dieTextkonstitution viele Fragen auf, da sie viele Stellen enthalten, die Gegenstand von zahlreichen Konjekturen waren. Die vorliegende Edition beruht auf einer neuen Untersuchung der Hauptzeugnisse, die sich nicht auf den Parisinus graecus 1807 (A) und den Vaticanus graecus 1 (O) beschränkt. Von zentraler Bedeutung ist eine neue Bewertung der im Marcianus Graecus Z 188 (K) bestehenden "variae lectiones", die sich nicht allein auf die Marginalien konzentriert, sondern auf einer integralen, neuen Kollationierung der ganzen Handschrift beruht. Andere wichtige Textzeugnisse wurden ebenfalls untersucht. Zudem präsentiert die Edition ein neues stemma codicum. Die armenische Übersetzung, eine ausführliche Berücksichtigung der früheren Editionen sowie die Fortschritte der Textkritik ermöglichen eine Textkonstitution, durch die nicht nur inhaltliche, sondern auch wichtige formaleAspekte der platonischen Dialogform in neuem Licht erscheinen. Nicht zuletzt trägt die umfangreichere Einbeziehung der indirekten Überlieferung, die auch die antike Texttradition einschließt, zu einer genaueren Textwiedergabe bei.