In seinem neuen Buch geht Richard Shusterman den vielfältigen Formen nach, in denen wir Erfahrungen der Leiblichkeit machen. Diese Erfahrungen sind nicht auf den in der Philosophie traditionell eng bestimmten Bereich der Ästhetik beschränkt, sondern stellen ein konstitutives Merkmal sowohl der populären Kunst als auch der Alltagskultur und des Lebensstils dar. Dementsprechend beinhaltet das Buch ein doppeltes Plädoyer: für einen erweiterten Begriff der ästhetischen Erfahrung nach dem angeblichen Ende der Kunst und für eine Situierung der Theorie ästhetischer Erfahrung im weiteren Kontext einer auf dem Begriff der Leiblichkeit aufbauenden philosophischen Anthropologie. Die hier versammelten Texte sind Essays im Sinne Montaignes und führen Shustermans Entwurf einer pragmatistischen Ästhetik als Somästhetik in innovativer Weise weiter: zu einem Verständnis des Körpers als Ort leiblicher Erfahrung und kreativer Selbstbildung.
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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Der "gna" zeichnende Rezensent ist durchaus bereit, sich auf das Projekt des amerikanischen Philosophen Richard Shusterman einzulassen, kann sich für dessen Gedanken letztlich aber nur partiell erwärmen. Shusterman versuche, den Körper in das "Zentrum philosophischer Reflexion und konkreter Anleitung zur Korrektur" zu rücken. Berührungsängste zeigt er dabei nicht, wodurch selbst der Körperkult des American Way of Life und die Verbindung von Geist und Körper im antiken Denken nicht mehr unvereinbar scheinen. Manches in diesem Band findet der Rezensent "durchaus anregend", doch bemängelt er einige gravierende Auslassungen, etwa zum Thema "Sex and Crime" im Zusammenhang mit der Unterhaltung, und stellt fest, dass manche Erkenntnis schlicht nicht neu ist.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Seine Somaästhetik ist ein Versuch, den ursprünglichen Impuls, der Menschen dazu brachte, Kunstwerke zu schaffen, in das Leben zu reintegrieren. Statt das Vergnügen zu verdammen, sollten wir es schätzen [...]." Rainer Unruh in: Auskunft, Dezember 2007