Wer weiß schon, dass der große Philosoph Gottfried Wilhelm Leibniz wesentlicheAnregungen zur Anlage eines Gartens gab? In Hannover, im berühmtenBarockgarten von Herrenhausen, zog er seine Vorstellungen von Natur undKunst aus der Gartengestaltung. Da kein Blatt dem anderen gleicht, erkannte erin der scheinbar unendlichen Formenvielfalt des barocken Gartens die zutiefstindividuelle Gestalt der Natur und die Freiheit des Individuellen schlechthin.So wird der Garten zum Laboratorium des Erkenntnisgewinns, und derMensch, der sich darin bewegt, erfährt über die sinnliche Wahrnehmung - mandenke an die Muschelformen in Pflanzen, Bauplastik und Wasserspielen - immerneue Denkanstöße.Horst Bredekamp wagt nicht weniger, als die Geschichte der Gartenkunstvom Kopf auf die Füße zu stellen. Er sieht den Gedanken der Freiheit nicht wieüblich in den sanft geschwungenen Wegen des Landschaftsgartens verwirklicht,sondern in den komplexen Geometrien des Barockgartens:Hier findet sichdie eigentliche Revolution!
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
"Gemeinhin wird die Gartenkunst unterschätzt", bedauert Hans von Trotha gleich zu Beginn seiner Rezension und lobt im Folgenden den Kunsthistoriker Horst Bredekamp umso euphorischer dafür, dass er der Gartenkunst zu ihrem Recht verhilft. In Bredekamps Buch "Leibnitz und die Revolution der Gartenkunst" geht es, wie der Titel bereits suggeriert und der Rezensent bestätigt, um den Philosophen Gottfried Wilhelm Leibnitz und seine Impulse auf die Gartenkunst, insbesondere auf den Großen Garten von Hannover-Herrenhausen. Welche ideengeschichtlichen Pardigmen sich in den Gärten niederschlagen, den formalen Barockgärten und den sensualistischen Prinzipien der Romantik und Aufklärung in den überwiegend englischen Landschaftsgärten, das arbeite Bredekamp am Beispiel von Herrenhausen anschaulich heraus, wobei er sich "mit großem Furor" gegen den Vorzug des Landschaftsgarten verwehrt, so der Rezensent. Von Trotha ist äußerst begeistert von diesem Buch, das selbst zu locken wisse "wie ein gelungener Garten".
© Perlentaucher Medien GmbH
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Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.12.2012SACHBÜCHER DES
MONATS DEZEMBER
Empfohlen werden Bücher der Geistes-, Kultur und Sozialwissenschaften sowie angrenzender Gebiete.
1.FLORIAN ILLIES: 1913 – Der Sommer des Jahrhunderts. S. Fischer Verlag, 320 Seiten, 19,99 Euro.
2.JOCHEN HELLBECK: Die Stalingrad-Protokolle. Sowjetische Augenzeugen berichten aus der Schlacht. Übersetzung von Christiane Körner und Annelore Nitschke. S. Fischer Verlag, 608 Seiten, 26 Euro.
3.HORST BREDEKAMP: Leibniz und die Revolution der Gartenkunst. Herrenhausen, Versailles und die Philosophie der Blätter. Wagenbach, 166 Seiten, 29,90 Euro.
4.ROBERT PFALLER: Zweite Welten. Und andere Lebenselixiere. S. Fischer Verlag, 268 Seiten, 19,99 Euro.
5.ANDREAS OBENAUS, EUGEN PFISTER, BIRGIT TREMML (Hrsg.): Schrecken der Händler und Herrscher. Piratengemeinschaften in der Geschichte. Mandelbaum Verlag, 224 Seiten, 19,90 Euro.
6.-8.DOUG SAUNDERS: Mythos Überfremdung. Eine Abrechnung. Aus dem Englischen von Werner Roller. Karl Blessing Verlag, 253 Seiten, 18,99 Euro.
ANGELICA SCHROBSDORFF (Hrsg.): Der Vogel hat keine Flügel mehr. Briefe meines Bruders Peter Schwiefert an unsere Mutter. dtv, 293 Seiten, 19,90 Euro.
KAI VOGELSANG: Geschichte Chinas. Reclam , 646 Seiten, 39,95 Euro.
9.DANIEL ARASSE: Bildnisse des Teufels. Mit einem Essay von George Bataille. Aus dem Französischen von G.H.H. Matthes & Seitz, 135 Seiten, 17,90 Euro.
10. HANS MAGNUS ENZENSBERGER: Enzensbergers Panoptikum. Zwanzig Zehn-Minuten-Essays, Suhrkamp Verlag , 137 Seiten, 14 Euro.
Besondere Empfehlung des Monats Dezember von Eike Gebhardt:
MICHAEL J. SANDEL: Was man für Geld nicht kaufen kann. Die moralischen Grenzen des Marktes. Übersetzt von Helmut Reuter. Ullstein Verlag, 299 S., 19,99 Euro.
Die Jury: René Aguigah, Rainer Blasius, Eike Gebhardt; Wolfgang Hagen, Daniel Haufler, Otto Kallscheuer, Petra Kammann, Guido Kalberer, Elisabeth Kiderlen, Jörg-Dieter Kogel, Hans Martin Lohmann, Ludger Lütkehaus, Herfried Münkler, Wolfgang Ritschl, Florian Rötzer, Johannes Saltzwedel, Albert von Schirnding, Jacques Schuster, Norbert Seitz, Hilal Sezgin, Elisabeth von Thadden, Andreas Wang, Uwe Justus Wenzel.
Die nächste SZ/NDR-Buch-/Journal-Liste der Sachbücher des Monats erscheint am
2. Januar.
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
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5.ANDREAS OBENAUS, EUGEN PFISTER, BIRGIT TREMML (Hrsg.): Schrecken der Händler und Herrscher. Piratengemeinschaften in der Geschichte. Mandelbaum Verlag, 224 Seiten, 19,90 Euro.
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ANGELICA SCHROBSDORFF (Hrsg.): Der Vogel hat keine Flügel mehr. Briefe meines Bruders Peter Schwiefert an unsere Mutter. dtv, 293 Seiten, 19,90 Euro.
KAI VOGELSANG: Geschichte Chinas. Reclam , 646 Seiten, 39,95 Euro.
9.DANIEL ARASSE: Bildnisse des Teufels. Mit einem Essay von George Bataille. Aus dem Französischen von G.H.H. Matthes & Seitz, 135 Seiten, 17,90 Euro.
10. HANS MAGNUS ENZENSBERGER: Enzensbergers Panoptikum. Zwanzig Zehn-Minuten-Essays, Suhrkamp Verlag , 137 Seiten, 14 Euro.
Besondere Empfehlung des Monats Dezember von Eike Gebhardt:
MICHAEL J. SANDEL: Was man für Geld nicht kaufen kann. Die moralischen Grenzen des Marktes. Übersetzt von Helmut Reuter. Ullstein Verlag, 299 S., 19,99 Euro.
Die Jury: René Aguigah, Rainer Blasius, Eike Gebhardt; Wolfgang Hagen, Daniel Haufler, Otto Kallscheuer, Petra Kammann, Guido Kalberer, Elisabeth Kiderlen, Jörg-Dieter Kogel, Hans Martin Lohmann, Ludger Lütkehaus, Herfried Münkler, Wolfgang Ritschl, Florian Rötzer, Johannes Saltzwedel, Albert von Schirnding, Jacques Schuster, Norbert Seitz, Hilal Sezgin, Elisabeth von Thadden, Andreas Wang, Uwe Justus Wenzel.
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»Bredekamp versteht es wie wenige, Alltag und Wissenschaft, Gegenwart und Vergangenheit, Intuition und Wissen zusammenzubringen.« Uta Baier, Literarische Welt »Bredekamp stellt unaufhörlich Fragen. Der Grenzbereich ist sein Aufenthaltsraum.« Bernhard Schulz, Der Tagesspiegel