Mit wenigen Strichen eine Gestalt in ihrer widersprüchlichen persönlichen Wahrheit hervortreten zu lassen, eine Konstellation zweier Menschen wie eingeätzt zu umreißen, herausgelöst aus allen vorgegebenen Mustern: diese Kunst Onettis (1909-1994) ist oft bewundert worden. Sein Rang erweist sich nicht zuletzt darin, daß seine Prosa im Wiederlesen immer gegenwärtiger ist, weil sie unmittelbar mit der schmerzhaften, unsauberen Erfahrung des Lebens verbunden bleibt; seine Romane und Erzählungen entfalten sich dabei in ihrer Vielschichtigkeit, ohne das Geheimnis ihrer Wirkung ganz…mehr
Mit wenigen Strichen eine Gestalt in ihrer widersprüchlichen persönlichen Wahrheit hervortreten zu lassen, eine Konstellation zweier Menschen wie eingeätzt zu umreißen, herausgelöst aus allen vorgegebenen Mustern: diese Kunst Onettis (1909-1994) ist oft bewundert worden.
Sein Rang erweist sich nicht zuletzt darin, daß seine Prosa im Wiederlesen immer gegenwärtiger ist, weil sie unmittelbar mit der schmerzhaften, unsauberen Erfahrung des Lebens verbunden bleibt; seine Romane und Erzählungen entfalten sich dabei in ihrer Vielschichtigkeit, ohne das Geheimnis ihrer Wirkung ganz preiszugeben.
In gründlich revidierten Übersetzungen und zum Teil erstmals auf deutsch bietet die Werkausgabe sämtliche vollendeten Romane und Erzählungen Onettis, zusammen mit Anmerkungen und Nachworten der Herausgeber.
Der erste Band mit den beiden Romanen Leichensammler und Die Werft, die das Herzstück des Zyklus von Santa María bilden, erscheint im April 2005. Abgeschlossen wird die Ausgabe 2009, zum 100. Geburtstag von Juan Carlos Onetti.
Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Autorenporträt
Onetti, Juan CarlosJuan Carlos Onetti (_1909 in Montevideo, Uruguay, 1994 in Madrid, Spanien) ist vielfach und zu Recht als einer der bedeutendsten lateinamerikanischen Schriftsteller bezeichnet worden. 1932 erschien im Rahmen eines Literaturwettbewerbs eine Erzählung von ihm in der argentinischen Tageszeitung La Prensa. Sein erster Roman, El Pozo (dt. Der Schacht, 1989), folgte 1939 in einer Auflage von 500 Exemplaren. Er veröffentlichte insgesamt elf Romane und zahlreiche Erzählungen sowie zwei Sammlungen von Artikeln, von denen die Mehrzahl ins Deutsche übersetzt wurde.Bis 1975 lebte er abwechselnd in Buenos Aires und Montevideo, arbeitete unter anderem für die Nachrichtenagentur Reuters, war lange Jahre als Direktor der städtischen Bibliotheken in Montevideo tätig und publizierte regelmäßig in verschiedenen uruguayischen Zeitschriften. Erst mit dem Roman La vida breve (1950, dt. Das kurze Leben, 1978) erlangte er einen gewissen Bekanntheitsgrad, blieb aber noch viele Jahre lang eine Art »Geheimtipp« und erst in relativ hohem Alter wurden ihm Ruhm und Achtung zuteil. In La vida breve erschuf er den fiktiven Kosmos um die Stadt Santa María, der in vielen weiteren Romanen und Erzählungen auftauchen sollte.Während der Diktatur, die seit 1973 in Uruguay herrschte, wurde Onetti einige Monate lang in Haft gehalten. 1975 ging er mit seiner vierten Frau, der Geigerin Dorothea Muhr, ins Exil nach Madrid, wo er bis zu seinem Tod blieb und die Romane Dejemos hablar al viento (dt. Lassen wir den Wind sprechen, 1986), Cuando entonces (dt. Magda, 1989) und Cuando ya no importe (dt. Wenn es nicht mehr wichtig ist, 1996) veröffentlichte.Der uruguayische Nationalpreis für Literatur wurde ihm gleich zweimal verliehen: 1962 und nach der Rückkehr der Demokratie noch einmal 1985. Außerdem erhielt er 1980 den wichtigsten Literaturpreis der spanischsprachigen Welt: den Cervantes-Preis.1994 erschien die erste Ausgabe der Cuentos completos (dt. Willkommen, Bob. Gesammelte Erzä
hlungen, 1999) in Buenos Aires. Am 30. Mai desselben Jahres starb Juan Carlos Onetti 84-jährig in Madrid.Fast alle großen Autoren Lateinamerikas erkennen Onettis Einfluss auf ihr eigenes Werk an, und von vielen wird er für den größten lateinamerikanischen Schriftsteller gehalten.Im Frühjahr 2005 erschien bei Suhrkamp der erste Band der Onetti-Werkausgabe mit Leichensammler und Die Werft in einer revidierten Übersetzung. In den nächsten Jahren folgten die vier weiteren Bände der Werkausgabe, zuletzt erschienen 2015 mit Band 5 sämtliche Erzählungen Onettis.
Rezensionen
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Burkhard Müller hat sich große Mühe gegeben, auf Juan Carlos Onettis "vor Schwäche todtraurige Welt" nicht apathisch, frustriert und verärgert zu reagieren, und fordert die Leser zur gleichen Anstrengung auf. Wenn nicht, schreibt er, kapituliert man leicht vor der "unveränderlichen Misere des Personals", das in einem "Reich wunschlosen Unglücks" seine trostlosen Bahnen zieht, ohne dass irgendetwas Erleichterung oder Auflockerung verschaffen würde. Das gilt insbesondere für die Prosa von Onetti: Er schreibt, als sehe er die Menschen zum ersten Mal, ringt ohne jede Verschnaufpause um die Möglichkeit des Ausdrucks und findet so zu einer Sprache, die so eindringlich eigentlich und deshalb so sperrig ist, dass Müller die Lektüre zuweilen an die Studie einer Grammatik erinnerte. Doch natürlich ist es gerade dieser "Grad der Anspannung", der aus der "schicksallosen Nebelwelt der Südhalbkugel" eine hochliterarische Landschaft formt. Was übrigens, vergisst der Rezensent nicht zu erwähnen, auch in hohem Maße für die beiden Übersetzungen gilt, die der Versuchung nicht erlegen sind, die schwierige Präzision von Onettis Sprache zugunsten besserer Lesbarkeit zu aufzulockern.
»Juan Carlos Onetti ... ist einer der bedeutendsten Schriftsteller des zwanzigsten Jahrhunderts.« Richard Kämmerlings Frankfurter Allgemeine Zeitung 20090701
Es gelten unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen: www.buecher.de/agb
Impressum
www.buecher.de ist ein Internetauftritt der buecher.de internetstores GmbH
Geschäftsführung: Monica Sawhney | Roland Kölbl | Günter Hilger
Sitz der Gesellschaft: Batheyer Straße 115 - 117, 58099 Hagen
Postanschrift: Bürgermeister-Wegele-Str. 12, 86167 Augsburg
Amtsgericht Hagen HRB 13257
Steuernummer: 321/5800/1497
USt-IdNr: DE450055826