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Wo soll`s denn hingehen? Auf Natursafari in die Uckermark, eine Zweitagesexpedition in Europas größte Höhle oder ein paar schweißtreibende Tage auf Dominica und Martinique? Zu Fuß unterwegs sein kann man auf vielerlei Art: mit Dichtern, als Feinschmecker, spontan, im Bildungsauftrag, geplagt von Durst und Blasen, zu Forschungszwecken, in Begleitung des inneren Schweinehunds. Franz Lerchenmüller hat alles ausprobiert: Vom Ostseestrand bis in die Berge Sibiriens spannt sich der Bogen seiner über 40 Wander- und Trekkingtouren. Von den Abruzzen bis ins Diamantenschürfgebiet Brasiliens, vom…mehr

Produktbeschreibung
Wo soll`s denn hingehen? Auf Natursafari in die Uckermark, eine Zweitagesexpedition in Europas größte Höhle oder ein paar schweißtreibende Tage auf Dominica und Martinique? Zu Fuß unterwegs sein kann man auf vielerlei Art: mit Dichtern, als Feinschmecker, spontan, im Bildungsauftrag, geplagt von Durst und Blasen, zu Forschungszwecken, in Begleitung des inneren Schweinehunds. Franz Lerchenmüller hat alles ausprobiert: Vom Ostseestrand bis in die Berge Sibiriens spannt sich der Bogen seiner über 40 Wander- und Trekkingtouren. Von den Abruzzen bis ins Diamantenschürfgebiet Brasiliens, vom gemütlichen Allgäuer Käseweg bis auf die rauen 5000-Meter-Pässe in Osttibet. Und er schreibt darüber so frisch, einfühlsam und witzig, dass es einen in den Beinen kribbelt, sofort loszuziehen. Dies ist ein Buch zum Nachreisen. Vor Ort. Oder im Kopf. Und eine Anleitung zum Glücklichsein zu Fuß. Franz Lerchenmüller ist geboren im Westallgäu, zu Hause in Lübeck und unterwegs auf dem Globus. Seit fast 20 Jahren arbeitet er als Reisejournalist für verschiedene Zeitungen und das Radio. Eines hat er dabei gelernt: Zu Fuß kommt man Landschaften und Menschen immer noch am nächsten.
Autorenporträt
Franz Lerchenmüller ist seit 1990 als Reisejournalist in aller Welt unterwegs. Er schreibt für die "Zeit", die "Frankfurter Rundschau", den "Tagesspiegel" und produziert Reisefeatures für den Deutschlandfunk. Seit über zwanzig Jahren lebt er in Lübeck an der Ostsee und fühlt sich dort ganz zu Hause, obwohl er, 1952, im Westallgäu geboren wurde.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.02.2009

NEUE REISEBÜCHER

Für die Tasche Was ist dran am Unterwegssein zu Fuß, fragt Franz Lerchenmüller seine Leser und sich selbst und betont sicherheitshalber: "Die Liste der Ärgernisse beim Wandern ist endlos, und sie kann, nach den Gesetzen der Logik, nur in einem Plädoyer gipfeln: Bleibt gefälligst zu Hause!" Und dann zieht er los, zu Fuß hinaus in die Welt, und nimmt all jene mit, die die Liste der Ärgernisse und die Gesetze der Logik ignorieren.

"Leichtes Gepäck" heißt das Buch, in dem Lerchenmüller 42 Geschichten über das Wandern erzählt. Er spaziert entlang der Käsestraße durch das Westallgäu, auf Pfaden durch das Khumbu-Tal in Nepal, an der East Coast durch Neufundland und erwandert sich auch auf den 38 anderen Touren Schritt für Schritt die Welt. Und man merkt seinen Reportagen an, dass Lerchenmüller als Fußgänger genau die richtige Geschwindigkeit hat, um das Geschehen am Wegesrand aufnehmen zu können. Pausen macht. Menschen trifft. Kleinigkeiten notiert. "Vergessen wir nicht, dass eine Luftlinie eben nur eine Linie und kein Weg ist und: dass wir, physiognomisch gesehen, Fußgänger und Läufer sind", hat der Schriftsteller Christoph Ransmayr in "Die Schrecken des Eises und der Finsternis" geschrieben. Wenn man Lerchenmüller liest, dann weiß man wieder ganz genau, was Ransmayr damit gemeint hat.

asl

Franz Lerchenmüller: "Leichtes Gepäck". Delius Klasing 2008, 19,90 Euro

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main…mehr

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 22.04.2009

Aus der Sicht eines Suchenden
Der Oberpfälzer Fotograf Olaf Unverzart erzählt in seinem neuen Bildband „Leichtes Gepäck” Geschichten von Menschen aus aller Welt
Von Sabine Buchwald
München – Bilder im Reiseführer: sattblauer Himmel, vielleicht ein weißer Strand, das Grün eines Baumes, ein paar Menschen, die nicht aussehen wie die Nachbarn in Friedberg oder Weiden. Kaum ein Betrachter wird sich fragen, was der Fotograf wohl erlebt hat, als er diese Szene sah oder was er gar fühlte. Die Geschichte hinter dem Bild bleibt unerheblich. Undenkbar für Olaf Unverzart. Er fotografiert keine Reisereportagen, bringt keine Souvenirs mit aus fernen Ländern und doch hat er meterweise Erinnerungen in den Taschen, die er erst im Fotolabor auspackt.
Er liebt den Kitzel der Überraschung, deshalb reist er mit seiner Hasselblad, leichtes Mittelformat, und verschmäht die digitale Technik. Er mag keine blauen Himmel und keine Schatten auf seinen Bildern. Unverzart arbeitet konsequent am Morgen oder am späten Nachmittag. Es gibt ein paar wenige Ausnahmen, fast entschuldigend deutet er darauf, als er über sein neues Buch spricht. Es ist sein viertes und soeben im Verlag für moderne Kunst in Nürnberg erschienen. In Arizona zum Beispiel war die Versuchung zu groß, der Kontrast des roten Autos zu den weißen Dino-Knochen und dem unendlich weit scheinenden zartblauen Himmel zu verlockend, als dass er nicht hätte abdrücken können.
„Leichtes Gepäck” heißt dieser Band, in dem Unverzart nicht ohne Stolz in einem Münchner Restaurant blättert. Er ist gerade aus Iran zurückgekehrt, in wenigen Tagen beginnt das neue Semester an der Nürnberger Kunstakademie. Dort unterrichtet Unverzart seit 2006, er ist dort jede Woche für zwei Tage und zwei Nächte. Sein Blick wandert von seinem Buch durch den Raum. Er sieht den Köchen zu, wie sie Nudeln in den Wok werfen. Er schaut durch die offenen Fenster nach draußen, während er Fragen beantwortet. Es sei kein Katalog, in dem man nachsehen könne, was er so gemacht habe in den letzten Jahren, sondern ein Buch mit allen Vorteilen eines Buches, sagt er. Er hat viel Zeit und 25 000 Euro dafür investiert.
Das Papier wählte er, so grob und matt wie möglich. Im Kontrast dazu stechen die sechs Hochglanzseiten mit Porträtfotos heraus, die zwischen Einband und Inhaltsverzeichnis stecken. Für die drei Textpassagen auf Deutsch und Englisch und den Fotoindex hat er graues Papier genommen. „Ich versuche Bücher zu machen, von denen man sich auch beim zehnten Umzug noch nicht trennen möchte”, sagt er. Dafür spricht, dass Unverzarts Bilder Einzelwerke sind, die immer wieder Neues erzählen können. Er arbeitet nicht in Serien. „Es gibt keine Aufnahmen, die wie dramatische Höhepunkte in Szene gesetzt werden und entscheidende Akzente setzen sollen”, kommentiert Ulrich Pohlmann, Leiter der Fotosammlung im Münchner Stadtmuseum in seinem Begleittext.
Tatsächlich wirkt kein Bild herausragender als ein anderes. Und doch erzählt jedes eine Geschichte, die je nach Stimmung, Erfahrung und Geschmack im Kopf des Betrachters entsteht. Ein gutes Bild müsse die Leute fordern, müsse mehr Fragen stellen als Antworten geben, erwartet Unverzart.
Auch für ihn sind es Momente, kleine Auslöser, eigene Fragen, die ihn zu seinen Motiven führen. Auf einer Reise in Swasiland sieht er ein flaches Bündel weißer Stofffetzen auf dem steinigen, staubigen Boden liegen. Nur die Stirn und die geschlossenen Augen eines Kindes sind unbedeckt. Schläft es, ist es tot? In seinem Buch hat er ein Bild mit einem Greifvogel dazu gesetzt. „Ja, es war tot”, sagt Unverzart. Er arbeitet immer mit zwei Kameramagazinen parallel. Für die Kinderleiche wählt er Schwarzweiß, für den Vogel, den er in Äthiopien erspäht, den Farbfilm. In Addis Abeba trifft er auf eine junge schöne Frau mit frisch frisierten Locken. Ihr Gesicht strahlt reife Ruhe aus. Zwei Stunden war er mit ihrem Porträt beschäftigt. Für einen, der von sich sagt, er sei immer in Bewegung, eine lange Zeit. Es hat den Anschein, als ob die stete Spannung des Fotografen die Menschen in seiner Umgebung um so gelassener werden lässt. Seine Bilder profitieren davon enorm.
Olaf Unverzart, geboren 1972, ist ein Suchender. In mehr als 30 Ländern hat er fotografiert. Als Jugendlicher ist er Radrennen gefahren. Als Kind war er oft draußen im Wald, auf den Feldern in der Nähe von Waldmünchen unweit der tschechischen Grenze. In Kritzenast, einem Oberpfälzer Nest mit einer Handvoll Häusern, ist er aufgewachsen. Er sucht die Nähe der einfachen Menschen, wenn er reist, kann aber oft nicht verstehen, warum andere nicht von Neugier getrieben sind, so wie er. „Leichtes Gepäck” hat er sein Buch betitelt. Na, ja, sagt er, ich reise mit wenig – Fernglas, Kompass, wetterfeste Kleidung. Ulrich Pohlmann deutet den Titel als Metapher für die geistige Mobilität seines Sehens.
Ist es die jahrelange Gemeinschaft, die dieses Paar aus St. Gallen verstummen lässt oder ein momentanes Erlebnis? In Kalifornien (rechts) spricht wenigstens Gott zu den Menschen. Fotos: Olaf Unverzart
Ein Topf, aus dem die Bären fressen, gesehen in den Karpaten 2007.
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