Sexualisierte Gewalt gegen Frauen während des Zweiten Weltkriegs spielt als Forschungsgegenstand in der Geschichtswissenschaft immer noch eine Nebenrolle und ist nur selten Teil der Auswertung nationalsozialistischer Verbrechen. Sex-Zwangsarbeit weiblicher Häftlinge in den Bordellen der Konzentrationslager stellt dabei keine Ausnahme dar. Ganz im Gegenteil: das Leid, das die Frauen erfuhren, wurde umgedeutet, instrumentalisiert und schließlich jahrzehntelang vergessen. Zwar ist die Existenz von Häftlingsbordellen mittlerweile als historische Tatsache anerkannt und findet auch in den betreffenden Gedenkstätten Erwähnung, allerdings unterliegt die Darstellung des Schicksals der Sex-Zwangsarbeiterinnen bis heute der Deutungshoheit eines dominanten Überlebendenkollektivs. Diese Repräsentation wurde und wird von den meisten Historiker_innen adaptiert und fortgeführt. Diese Studie legt das Netz von Ausschlussmechanismen und Diskreditierungen offen, welches die Erinnerung an das Leben und Schicksal der Sex-Zwangsarbeiterinnen nach Ende des Zweiten Weltkrieges nachhaltig formte.
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