Die vorliegende Arbeit zeigt die im Josephsroman kulminierende Wandlung des Thomas Mannschen Leidenschaftsbegriffes auf, von einer dämonischen Kraft zu einem dem Humanismus zugehörigen Prinzip. Daß die Auseinandersetzung des Autors mit dem Zeitgeschehen, insbesondere mit der deutschen Politik und der eigenen Emigrantenexistenz gerade auch den scheinbar weltabgewandten biblischen Leidenschaftsgeschichten eingeschrieben ist, wird unter Einbeziehung der politischen und kulturpolitischen Schriften sowie der Brief- und Tagebuchäußerungen Thomas Manns aus der Entstehungszeit des Joseph dargestellt. Die Untersuchung führt zu einer Positionsveränderung der Tetralogie innerhalb des Gesamtwerkes: Der Nachweis von Thomas Manns Verarbeitung seiner Leiden an Deutschland im Josephsroman erlaubt es, die Tetralogie vom Vorwurf eines eskapistischen Romans zu befreien und in die Reihe der "Deutschlandromane" Zauberberg und Doktor Faustus einzugliedern.
Zum Autor/Herausgeber: Dr. Julia Graf, geb. 1971 in Düsseldorf, 1980-90 Rom, Studium der Germanistik, Philosophie, Romanistik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. 1991-98 Stipendiatin der Studienstiftung des Deutschen Volkes. 1995 M.A.; 1998 Promotion; Hermann-Paul-Preis 1998. Seit 1998 tätig im Lektorat des Berlin Verlags.
Zum Autor/Herausgeber: Dr. Julia Graf, geb. 1971 in Düsseldorf, 1980-90 Rom, Studium der Germanistik, Philosophie, Romanistik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. 1991-98 Stipendiatin der Studienstiftung des Deutschen Volkes. 1995 M.A.; 1998 Promotion; Hermann-Paul-Preis 1998. Seit 1998 tätig im Lektorat des Berlin Verlags.