Wahre Liebe gibt es nicht. Nur Beziehungen, die ein wenig Sicherheit geben so sieht es Clare. Oder Affären so Daniel. Bei einem Autounfall begegnen sich die beiden zum ersten Mal nicht unbedingt der ideale Rahmen. Andererseits: Derart nüchtern beginnen nur die ganz großen Liebesgeschichten.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.04.2012Liebe ohne Risiko
Ein Risiko ist Andrea De Carlo in seinem sechzehnten Roman nicht eingegangen. Und so behandelt der bald sechzig Jahre alte italienische Bestsellerautor wieder sein Lebensthema: die Liebe in heutigen Zeiten. Vom Verfasser so einflussreicher Bücher wie "Creamtrain" und "Vögel in Käfigen und Volieren" sind auch die Schauplätze Mailand und Ligurien längst erprobt. Bemerkenswert ist der Umfang von fast 650 Seiten. Wie der italienische Originaltitel "Leielui" schon verrät, geht es um eine Frau und einen Mann: um die romantische Clare Moletto, eine Amerikanerin, die es nach Italien verschlagen hat, und um Daniel Deserti, einen zynischen Schriftsteller, dem der Stoff ausgegangen ist. Beide schleppen reichlich Beziehungs-Vorgeschichten mit sich rum: Clare war mit Alberto und Luigi zusammen und ist derzeit mit Stefano, einem spießigen Anwalt, liiert. Daniel, der zweimal verheiratet war, hat zwei bei der Mutter in England lebende Kinder. Zur ersten Begegnung kommt es bei einem Zusammenstoß bei Regen, den der betrunkene Daniel mit seinem Jaguar XJS Cabrio verursacht. Die Abstoßung auf den ersten Blick beruht auf Gegenseitigkeit. Doch nach einigen, etwas arg konstruierten Zufällen finden sie am Meer zueinander. Dass die beiden ihre erste Nacht erst in der Mitte des Buchs miteinander verbringen, zeigt indes schon, wie diskursiv der Autor - bis hier schildert er die Geschichte doppelperspektivisch aus ihrer und seiner Sicht - Amors Wirken umkreist. (Andrea De Carlo: "Sie und Er". Roman. Aus dem Italienischen übersetzt von Maja Pflug. Diogenes Verlag, Zürich 2012. 642 S., geb., 22,90 [Euro].) reh
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Ein Risiko ist Andrea De Carlo in seinem sechzehnten Roman nicht eingegangen. Und so behandelt der bald sechzig Jahre alte italienische Bestsellerautor wieder sein Lebensthema: die Liebe in heutigen Zeiten. Vom Verfasser so einflussreicher Bücher wie "Creamtrain" und "Vögel in Käfigen und Volieren" sind auch die Schauplätze Mailand und Ligurien längst erprobt. Bemerkenswert ist der Umfang von fast 650 Seiten. Wie der italienische Originaltitel "Leielui" schon verrät, geht es um eine Frau und einen Mann: um die romantische Clare Moletto, eine Amerikanerin, die es nach Italien verschlagen hat, und um Daniel Deserti, einen zynischen Schriftsteller, dem der Stoff ausgegangen ist. Beide schleppen reichlich Beziehungs-Vorgeschichten mit sich rum: Clare war mit Alberto und Luigi zusammen und ist derzeit mit Stefano, einem spießigen Anwalt, liiert. Daniel, der zweimal verheiratet war, hat zwei bei der Mutter in England lebende Kinder. Zur ersten Begegnung kommt es bei einem Zusammenstoß bei Regen, den der betrunkene Daniel mit seinem Jaguar XJS Cabrio verursacht. Die Abstoßung auf den ersten Blick beruht auf Gegenseitigkeit. Doch nach einigen, etwas arg konstruierten Zufällen finden sie am Meer zueinander. Dass die beiden ihre erste Nacht erst in der Mitte des Buchs miteinander verbringen, zeigt indes schon, wie diskursiv der Autor - bis hier schildert er die Geschichte doppelperspektivisch aus ihrer und seiner Sicht - Amors Wirken umkreist. (Andrea De Carlo: "Sie und Er". Roman. Aus dem Italienischen übersetzt von Maja Pflug. Diogenes Verlag, Zürich 2012. 642 S., geb., 22,90 [Euro].) reh
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