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In den Ferien muss Jonas ständig an Milly denken. Am letzten Schultag endlich konnte er ihr sagen, dass er sie liebt. Auf seine Frage "Liebst du mich auch?" hat sie gemeint: "Vielleicht!" - Was soll man davon halten?

Produktbeschreibung
In den Ferien muss Jonas ständig an Milly denken. Am letzten Schultag endlich konnte er ihr sagen, dass er sie liebt. Auf seine Frage "Liebst du mich auch?" hat sie gemeint: "Vielleicht!" - Was soll man davon halten?
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 02.08.2002

Kraniche auf Rügen
Eine kleine Sommergeschichte über Träume und die erste Liebe
Eigentlich geht es ums Träumen. Und warum sollen kleine Jungs nicht schon damit anfangen? Der beste Zeitpunkt zum Träumen für einen Zehnjährigen ist der letzte Schultag. Es bleiben einem sieben fast endlos scheinende Wochen, in denen man sich alles vorstellen kann: Zum Beispiel, dass das Mädchen, das man toll findet, einen selbst auch toll findet und man mit ihr zusammen die ganzen Ferien verbringt. Da ist dann auch egal, ob das in der Südsee wäre oder irgendwo zuhause. Jonas ist so ein Zehnjähriger, und auch wenn die meisten Zehnjährigen empört abstreiten würden, dass sie sich für Mädchen interessieren, hat sich Jonas in das hübscheste Mädchen der Klasse verliebt, in Milly mit ihrem blau-schwarzen Haar und der kaffeebraunen Haut.
In Leine los für Jonas geht es um die kleinen und die großen Träume, nicht nur der Kinder. Ein wenig Schulkritik haben die Autoren Piri und Klaus Meyer gleich mit hinein gepackt. „Jonas muss seine Fantasie zügeln!” schreibt Jonas’ Lehrerin Frau Steinmöller ins Zeugnis. Was Jonas gar nicht versteht. Er denkt nur manchmal an seinen Vater, der ihm fehlt und stellt sich vor, wie das wäre mit ihm. Jonas’ Vater ist nämlich vor Jahren verschwunden, Richtung Südamerika, hat die Familie allein gelassen. Die Mutter kann sich keine großen Urlaubsreisen leisten wie die Eltern anderer Kinder, nicht „Ägypten, Malediven, Miami! Wie soll einer aus Neustadt da hinkommen.” Sie selbst gehen höchstens mal ins Spaßbad: „Karibik für Arme, wie Mama sagt.” Jonas fährt deshalb immer zu seinen Großeltern an die Ostsee, nach Rügen. Das sind zwei schrullige Gestalten, Opa Hans redet nicht viel, auch mit Oma Else nicht. Nicht, dass sie sich nicht verstehen würden, aber bestimmte Geheimnisse gehen niemanden etwas an. Es geht um ein brütendes Kranichpaar im nahe gelegenen Ellernmoor. Wenn das Nest entdeckt wird, befürchtet Opa Hans, könnten Neugierige kommen und die Vögel stören. Das ist der kleine Traum von Opa Hans, der auf ein Naturschutzgebiet hofft, nicht zuletzt, um die Spekulationen des unsympathischen holländischen Pferdehändlers zu zerstören, der die ganze Gegend aufkaufen möchte.
Das Rostocker Autorenpaar Meyer erzählt in lockerem Tonfall eine nette Sommergeschichte, zumal Jonas auch noch Besuch von Milly bekommt, die mit ihren Eltern vorbei schaut auf dem abgelegenen Hof der Großeltern. Millys Vater ist schwarz, geflohen aus einem Land, wo sich die Stämme gerade gegenseitig abmurksen, wie Milly erklärt. Er ist eigentlich Arzt, „aber als Arzt kann er hier nicht arbeiten. Die Leute kriegen immer Schiss, weil er schwarz ist. Die denken, er kann das nicht.” Viele Themen haben die Meyers hinein gepackt, von Hänseleien in der Schule bis zu großen Problemen wie Fremdenfeindlichkeit. Angesichts dieser Fülle ist es erstaunlich, wie leicht die Geschichte doch erzählt wird, vielleicht deshalb, weil die Autoren sich viel Mühe geben, ihre Charaktere und deren Umgebung genau zu zeichnen. (ab 10 Jahre)
HUBERT FILSER
PIRI UND KLAUS MEYER: Leine los für Jonas. Ravensburger Verlag 2002. 168 Seiten, 9,95 Euro.
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