Leipzig um 1850 - die europäische Handels- und Messemetropole steht am Anfang einer Zeitreise, bei der sie ihre mancherorts noch kleinstädtische Anmutung binnen weniger Jahrzehnte an das Bild einer modernen Industrie- und Großstadt verlieren wird. Zunächst nur langsam, setzt sich der Zug in die Zukunft in Bewegung; die Weichen sind längst gestellt und die Richtung ist festgelegt. Bald wird er an Fahrt zulegen und viel vom Althergebrachten weit hinter sich lassen. Die meisten der Mitreisenden sind viel zu sehr mit den neuen Aufgaben und Herausforderungen ihrer sich rasch verändernden Gegenwart beschäftigt, als dass sie Gelegenheit fänden, die sich schnell entfernende Vergangenheit in ihrer Erinnerung zu bewahren. Schon um 1900, nach historisch kurzem Abstand, wird das alte Stadtbild weitgehend vergessen oder nur noch in romantischer Verklärung als gute alte Zeit gegenwärtig sein. Bevor der Zug in eine neue Zeit endgültig abgefahren ist, soll ein Gang durch die Stadt mit Hilfe von zeitgenössischen Beschreibungen und Stadtführern, den historischen Adressbüchern und Plänen sowie den zahlreich vorhandenen Stadtansichten ihren damaligen Zustand möglichst authentisch und umfassend dokumentieren.