Wo sich noch in der Mitte des 19. Jahrhunderts Teiche, Wiesen und Gärten erstreckten und die Rote und die Schwarze Wasserkunst die Leipziger Bevölkerung mit Trinkwasser versorgten, entstand zwischen 1880 und 1910 ein exklusives Viertel mit prächtigen Villen und großbürgerlichen Wohnhäusern. Nachdem 1884 das »Neue Concerthaus« und 1887 ein neues Gebäude für das »Königliche Conservatorium für Musik« eingeweiht worden waren, nannte man das Quartier im Volksmund bald Musikviertel. Im Mittelpunkt stehen die bis heute erhaltenen Hauptwerke der Architektur des Historismus wie das Reichsgericht (heute Bundesverwaltungsgericht), die Universitätsbibliothek, die Hochschule für Grafik und Buchkunst und die Hochschule für Musik und Theater. Obwohl viele Wohn- und Geschäftshäuser den Bomben des Zweiten Weltkriegs zum Opfer fielen, bildet das Musikviertel heute mehr denn je ein Zentrum des exklusiven Wohnens wie des studentischen Lebens.