Simon ist ein gottergebener Mann und hat einen Auftrag. Zumindest denkt er das. Er verschleppt Frauen in den Dreißigern zusammen mit ihren kleinen Kindern, hält sie in seinem Keller gefangen und kreuzigt die Sünderinnen nach drei Tagen. Den Kindern tut er nichts; sie sind nur sein Druckmittel, damit
die Mütter sich „benehmen“.
Sami Rizzo ist Detektive beim Morddezernat und alleinerziehende Mutter…mehrSimon ist ein gottergebener Mann und hat einen Auftrag. Zumindest denkt er das. Er verschleppt Frauen in den Dreißigern zusammen mit ihren kleinen Kindern, hält sie in seinem Keller gefangen und kreuzigt die Sünderinnen nach drei Tagen. Den Kindern tut er nichts; sie sind nur sein Druckmittel, damit die Mütter sich „benehmen“.
Sami Rizzo ist Detektive beim Morddezernat und alleinerziehende Mutter einer süßen zweijährigen Tochter. Sie lernt den charmanten Simon bei einer Wohltätigkeitsaktion kennen und fühlt sich sehr zu ihm hingezogen. Allerdings bemerkt sie auch mit wachsenden Misstrauen, dass er in das Täterprofil des Serienmörders passt.
Auch Simon fühlt sich zu ihr hingezogen, allerdings weniger aus romantischer Sicht. Für ihn ist Sami eine weitere Sünderin, sogar in zweifacher Art. Möchte sie doch ihn - und damit Gottes Willen - aufhalten.
„Leise stirbst du nie“ ist ein guter Psychothriller, der unter die Haut geht. Direkt zu Anfang weiß man, wer der Täter ist und somit fällt schon einmal die Frage „Wer könnte denn bloß der Mörder sein?“ flach. Die Geschichte konzentriert sich also eher auf eine Art Psycho-Duell, dass sich Sami Rizzo und Simon Kwosokowski liefern. Sami ahnt, dass es sich bei Simon um den gesuchten Frauenmörder handelt, teilt sich ihren Kollegen allerdings aus Sturheit nicht mit. Simon weiß, dass Sami auf ihn angesetzt ist, kann aber seinem inneren Drang sie läutern nicht widerstehen.
Nach und nach erfährt man, warum Simon so geworden ist, wie er ist und leider springt hier wieder das Klischee „streng gläubige Mutter quält ihren Sohn“ an.
Überhaupt hat Simons Geschichte leichte Ansätze von Stephen Kings „Carrie“.
Der Charakter Sami Rizzo, entspricht dem einer alleinerziehenden Mutter, die sich in ihrem von Männern dominierten Beruf durchzusetzen versucht. Ihr zur Seite steht ihr Partner Al Diaz, mit dem sie über fast alles reden kann. Sie unterstützen sich jeweils in ihren schwersten Stunden.
Wer es gerne allzu blutig mag, wird hier eher enttäuscht. Der Autor geht wenig ins Detail bei den Folterszenen. Hier und da ein paar Andeutungen, aber wenn Simon seine Blackouts hat, nimmt er uns mit und auch wir wissen nicht genau was passiert ist.
Das Buch hat 26 Kapitel und eine angenehme Schriftgröße. Ich weiß jetzt nicht, wie es bei der kaufbaren Ausgabe ist, aber mein Rezensionsexemplar hat ein integriertes rotes Lesezeichen.
Es war angenehm nach all den Fantasy und Mystery-Romanen mal wieder einen Thriller zu lesen.
Annechino hat mit „Leise stirbst du nie“ einen spannenden, wenn auch sehr klischeebehafteten Roman geschrieben, der sich recht flüssig lesen ließ. Die einzigen Stellen, die mich zur Konzentration gezwungen haben, waren die, wo aus der Sicht des Mexikaners Al Diaz geschrieben wurde. Vielleicht liegt es an den Namen oder Orten, aber oft musste ich eine Szene mehr als einmal lesen.
Die Protagonisten waren allesamt unverkennbar beschrieben und ich hegte dieses Mal sogar Sympathien für die weibliche Hauptfigur. Das ist für mich schon sehr ungewöhnlich. Ich konnte allerdings nicht nachvollziehen, warum sie niemanden von ihrem Verdacht erzählt hat. Oder zumindest einen Hinweis auf die Identität von Simon hinterlassen hat, der im Fall der Fälle, dass sie sich nicht irrt, zu dem Serienmörder führt.
Ich habe es eindeutig nicht bereut, das Buch zu lesen!