Leistungsmotivation gehört zu den wenigen generellen Persönlichkeitsmerkmalen und nimmt in Modellen beruflicher Leistung als Erklärungsvariable einen festen Platz ein. Aus diesem Grund besteht ein großes eignungsdiagnostisches Interesse an diesem Konstrukt. Überraschend ist, daß Fragen nach geeigneten Meßmethoden bisher nur unzureichend beantwortet sind. Die Arbeit berichtet über die Möglichkeiten und Grenzen der Motivmessung im Hinblick auf die Themenschwerpunkte "Methoden", "soziale Erwünschtheit" und das "Konstrukt". Die Ergebnisse zeigen, daß Fragebogen und projektive Verfahren Unterschiedliches erfassen und Motivkennwerte in Auswahlsituationen deutlich sozialen Erwünschtheitstendenzen unterliegen. Sie zeigen aber auch den Beziehungsreichtum von Leistungsmotivation zu Persönlichkeitsmerkmalen, Leistungen in Schule und Studium, dem Abschneiden in einem Assessment Center sowie Indikatoren der beruflichen Situation und Leistung nach fünf Jahren. Die systematische Aufbereitung und Integration empirischer Ergebnisse trägt zur Klärung offener Forschungsfragen bei und zeigt Perspektiven für künftige Verfahrensentwicklungen auf. Die Ergebnisse erlauben ein besseres Verständnis dessen, was Leistungsmotivation ist und wie man sie erfassen kann.