Liebe Leserinnen und Leser, Böden erfüllen nicht nur vielfältige Funktionen im Naturhaushalt und für den Klimaschutz, sondern sie sind vor allem Grundlage unseres Lebens. Boden ist ein knappes Gut, das nicht nach unseren Bedürfnissen hergestellt werden kann. Es dauert tausende von Jahren, bis sich ein fruchtbarer Ackerboden entwickelt hat. Umso größer ist unsere Verantwortung dafür, dass Böden nicht zerstört, sondern für nachkommende Generationen erhalten werden. Die Energiewende, für die diese Landesregierung steht, erfordert die Verlegung von Erdkabeln und Gasleitungen. Dabei sind linienhafte Eingriffe in den Bodenaufbau und damit in die Bodenfunktionen über weite Strecken unvermeidbar. Dieser Leitfaden soll dazu beitragen, die Anforderungen der Energiewende mit denen des Bodenschutzes in Einklang zu bringen. Während bisher vor allem die Vermeidung von Schadstoffeinträgen im Vordergrund stand, gewinnt der Schutz vor irreversiblen mechanischen Belastungen der Böden zunehmend an Bedeutung. Bislang hat dieser Aspekt nur unzureichend Eingang in die Planung und Umsetzung von Bauvorhaben gefunden. Ein sorgsamer Umgang mit dem Boden, der nach Abschluss der Baumaßnahmen in der Regel wieder landwirtschaftlich genutzt werden soll, ist eine Grundvoraussetzung für die Akzeptanz von Baumaßnahmen aller Art. Der Leitfaden enthält konkrete Vorschläge für die praktische Anwendung von Bodenschutzmaßnahmen während der verschiedenen Phasen von Linienbaustellen - von der Planung des Trassenverlaufs über die bodenkundliche Baubegleitung bei der Bauausführung bis hin zur Wiederherstellung des Bodenaufbaus und der Bodenfunktionen. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den regional unterschiedlich ausgeprägten Eigenschaften der Böden Schleswig-Holsteins. Die Energiewende erfordert gesellschaftliche Akzeptanz. Dazu gehört auch, dass betroffene Umweltkompartimente wie der Boden bestmöglich geschützt und Eingriffe minimiert werden. Mit Hilfe der fachlichen Empfehlungen des Leitfadens lassen sich Bodenbeeinträchtigungen durch Bauprozesse vermeiden oder auf das unvermeidbare Maß reduzieren, und mögliche Folgekosten für Rekultivierungen nach Bauabschluss können gesenkt werden. Herzlichst Ihr Dr. Robert Habeck