"Jeden Augenblick des Lebens - den günstigen, so wie den ungünstigen - zum bestmöglichen zu machen, darin besteht die Kunst des Lebens, und das eigentliche Vorrecht eines vernünftigen Wesens." Mit diesem Satz begreift Georg Christoph Lichtenberg die Metapher des Augenblicks als Herausforderung, sich dem Leben zu stellen, das entsteht und vergeht, wie das Universum, in einem einzigen Augenblick. Zwischen Anfang und Ende aber sind wir gefordert; jeder entscheidet selbst, ob es der rechte oder der falsche Moment ist, der ihn bewegt: "Ein jeder lernt nur, was er lernen kann; / Doch der den…mehr
Produktbeschreibung
"Jeden Augenblick des Lebens - den günstigen, so wie den ungünstigen - zum bestmöglichen zu machen, darin besteht die Kunst des Lebens, und das eigentliche Vorrecht eines vernünftigen Wesens." Mit diesem Satz begreift Georg Christoph Lichtenberg die Metapher des Augenblicks als Herausforderung, sich dem Leben zu stellen, das entsteht und vergeht, wie das Universum, in einem einzigen Augenblick. Zwischen Anfang und Ende aber sind wir gefordert; jeder entscheidet selbst, ob es der rechte oder der falsche Moment ist, der ihn bewegt: "Ein jeder lernt nur, was er lernen kann; / Doch der den Augenblick ergreift ... " Die Griechen nannten ihn Kairos, den richtigen Zeitpunkt, zu dem etwas glückt, weil Menschliches und Göttliches zusammentreffen, und das "Nun" galt den Mystikern als jener Moment des Erkennens, in dem sich Zeit und Ewigkeit begegnen und der blitzartig die Wahrheit offenbart. Noch der kürzeste Augenblick gibt einen Vorschein unendlicher Dauer, doch festhalten läßt er sich nicht; den "mächtigsten von allen Herrschern", wie Schiller ihn nannte, zum "Verweilen" zwingen zu wollen, schließt das Scheitern schon ein. Ob sie ihn bleibend wünschen oder froh sind, daß er flüchtig ist, alle hier versammelten Gedichte, Erzählungen, Essays und Aphorismen versuchen dem Augenblick auf die Spur zu kommen; auf je unterschiedliche Weise bezeugen sie die 'Gunst des Augenblicks' als einmalige, erfüllte Gegenwart, als Chance des Lebens.
