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Leo Schidrowitz (1894-1956) ist ein Multitalent: Er verfasst Bücher und Essays kultur- und kunstkritischen Inhalts und etabliert sich als einer der umtriebigsten Verleger der ersten österreichischen Republik, der Texte von Victor Hugo ebenso bearbeitet, wie er die Romane Hugo Bettauers verlegt. Ab dem Ende der 1920er Jahre wendet er sich der Sexualforschung zu, publiziert eine Sittengeschichte der Kulturwelt und ein Bildlexikon der Erotik. Zugleich betätigt er sich als Fußballfunktionär beim SK Rapid in Wien. Als Jude und "Pornograph" doppelt gefährdet, muss er elf Jahre im brasilianischen…mehr

Produktbeschreibung
Leo Schidrowitz (1894-1956) ist ein Multitalent: Er verfasst Bücher und Essays kultur- und kunstkritischen Inhalts und etabliert sich als einer der umtriebigsten Verleger der ersten österreichischen Republik, der Texte von Victor Hugo ebenso bearbeitet, wie er die Romane Hugo Bettauers verlegt. Ab dem Ende der 1920er Jahre wendet er sich der Sexualforschung zu, publiziert eine Sittengeschichte der Kulturwelt und ein Bildlexikon der Erotik. Zugleich betätigt er sich als Fußballfunktionär beim SK Rapid in Wien. Als Jude und "Pornograph" doppelt gefährdet, muss er elf Jahre im brasilianischen Exil verbringen. Nach seiner Remigration wird er "Propagandareferent" des Österreichischen Fußballbunds. Schidrowitz kann sowohl als Repräsentant eines assimilationswilligen jüdischen Bürgertums als auch als Vorläufer einer alltagsorientierten Kulturwissenschaft angesehen werden.
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Autorenporträt
Matthias Marschik, Studium der Psychologie und Philosophie in Wien, Habilitation in Zeitgeschichte in Linz. Derzeit Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität für Angewandte Kunst in Wien und Lehrbeauftragter der Universitäten Wien, Salzburg und Klagenfurt. Zahlreiche Publikationen zu Alltags- und besonders zu Sportkulturen.Georg Spitaler, Studium der Politikwissenschaft und Geschichte, bis Ende 2014 Post-Doc-Assistent am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien. Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Verein für Geschichte der ArbeiterInnenbewegung, Wien. Zahlreiche Publikationen zu Sportgeschichte und kritischer Kulturforschung.
Rezensionen
"Es ist das Verdienst des kleinen Buchs von Matthias Marschik und Georg Spitaler, auf die vielen Facetten des Lebens und der Aktivitäten von Schidrowitz erstmals systematisch und genau recherchiert hinzuweisen. Vor dem geistigen Auge der Leser formiert sich bei der durchaus anregenden Lektüre anhand der Biografie ein Bild, vor allem der Stadt Wien der Zwischenkriegszeit. Es erhellt die komplexen Mechanismen der sozialen und kulturellen Konstruktion 'des Jüdischen' und macht die Eingebundenheit des Spektakels Fußball in das Geflecht hoch- und populärkultureller Praxen sichtbar." ballesterer. Fußballzeitschrift Nr. 108 (2016) "Schidrowitz verbrachte während des Deutschen Reiches zehn Jahre lang im brasilianischen Exil, sein Institut wurde bald nach dem 'Anschluss' von den neuen Machthabern geschlossen. Er ist ein Beispiel dafür, dass Begriffe wie 'Wiener Jude' das Leben eines Menschen nur unzureichend beschreiben und dass das 'typisch Jüdische' eine unstete, je nach Fremd- und Selbstbild sowie historischem Kontext variierende Zuschreibung darstellt. Auch aus diesem Blickwinkel mag ein Buch über Schidrowitz gerade in der heutigen Zeit, da ethnische bis religiöse Kategorisierungen wieder als Waffe dienen, eine lohnende Lektüre sein." Falter. Wiener Stadtzeitung Nr. 51 (2015) "Matthias Marschik und Georg Spitaler haben trotz einer schmalen Quellenlage Überraschendes über ein fast vergessenes Multitalent zusammengetragen. (...) Es ist erstaunlich, was der Autodidakt Schidrowitz in seinem Leben alles zu Wege brachte. Und vieles liegt sicher trotz des verdienstvollen Buches noch im Dunkeln." Marginalien. Zeitschrift für Buchkunst und Bibliophilie H. 219, Jg. 3/2015…mehr